Zigarettenkonsum nimmt ab, Zigarrenkonsum steigt

Karlsruhe (cm) Obgleich die Anzahl der Raucher in den letzten Jahren rückläufig ist, gilt dies nicht für Zigarrenfreunde. Laut einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes hat sich der Bezug von Steuerzeichen für Zigarren und Zigarillos von 2013 zu 2014 deutlich erhöht.

Waren im zweiten Quartal 2013 noch 894,45 Millionen Zigarren und Zigarillos steuerlich neu angemeldet, so sind es in diesem Jahr bereits 1030,97 Millionen. Dieser Anstieg entspricht erheblichen 15,3 Prozent. Der Anstieg an steuerlich verzeichneten Zigaretten hingegen fiel deutlich weniger signifikant aus. Nur 3 Prozent mehr Zigaretten als im Vorjahr wurden angemeldet. Einen tatsächlichen Rücklauf gab es lediglich beim Feinschnitttabak. Hier wurden 2014 immerhin 0,6 Prozent weniger steuerlich ausgezeichnet als im Vorjahr – ungewöhnliche Zahlen, gerade in Hinblick auf die Maßnahmen, die von gesundheitspolitischer Seite ergriffen wurden, um das Rauchen einzuschränken. Interessierte können die Zahlen und Daten, die vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurden, in diesem PFD nachlesen.

Tabakrichtlinien verschärft – Zigarren ausgenommen

Die Maßnahmen gegen Tabakkonsum werden weiterhin verschärft: Ab 2017 sollen EU-weit abschreckende Bilder auf Zigarettenpackungen abgebildet sein. Mindestens 65 Prozent der Vorder- und Rückseite weisen dann unschöne statt werbende Wirkung auf. Zigarren wird diesbezüglich aber eine Sonderstellung zugestanden. Nicht unwahrscheinlich, dass ihr Absatz weiterhin deutlicher steigen wird als der von Zigaretten. Auf Zigarrenkisten wird auch zukünftig ein schriftlicher Hinweis auf die Schädlichkeit von Tabak genügen. Tatsächlich sind die Chancen, vom Zigarrengenuss Lungenkrebs zu bekommen, niedriger als bei Zigaretten. Beim Rauchen von Zigarren wird der Rauch nicht eingeatmet, sondern in der Mundhöhle gelassen. Dort schmeckt der Raucher die zahlreichen Aromen, bevor er den Rauch ausatmet.

Bei Zigarrenliebhabern war die Erleichterung groß, dass die oftmals detailliert gestalteten Zigarrenkisten von den sogenannten Schockbildern verschont bleiben. Im Gegensatz zum Zigarettenrauchen, das weitestgehend als Suchtbefriedigung wahrgenommen wird, umgibt den Genuss von Zigarren ein besonderes Flair. Für das Rauchen einer Zigarre sind Zeit und Ruhe essentiell. Eine normale Cohiba gewährt nicht selten eine Rauchdauer von 90 Minuten, sie muss also mit Bedacht geraucht werden. Bereits für die Auswahl der passenden Zigarre verwenden wahre Aficionados viel Zeit. Oft werden besondere Stücke gekauft und im heimischen Humidor aufbewahrt, damit sie bei besonderer Gelegenheit geraucht werden können. Wirklich gute Stücke werden mit längerer fachgerechter Lagerung sogar noch intensiver im Geschmack. Im Humidor muss dafür eine passende Luftfeuchtigkeit von unter 70 Prozent herrschen, sodass die guten Stücke nicht austrocknen, aber auch nicht zu schimmeln beginnen. Kein Vergleich also zu der Schachtel Zigaretten, die am Kiosk gekauft und dann am Körper herumgetragen wird.