Pforzheim (cm) Die immer älter werdende Bevölkerung, von welcher stetig eine bessere und intensivere Medikamentenversorgung beansprucht wird, stellt Apotheker vor eine logistische Herausforderung. Um die Senioren in ihrem Alltag zu unterstützen, bringt die Stadt Pforzheim jährlich einen Seniorenratgeber heraus. In diesem werden unter anderem die Themen „ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen“ behandelt und Hinweise für Beratungsstellen im Alter geliefert.
Doch auch wenn sich andere Institutionen für die Senioren engagieren, werden Apotheken immer stärker herausgefordert. Die Entwicklung der Gesundheitspolitik macht es den Apothekern zudem nicht gerade einfacher, sich im Alltagsgeschäft zu behaupten. Die Apotheken müssen den Spagat zwischen einer optimalen Medikamentenversorgung und der Deregulierung der Märkte meistern. Damit dies gelingt, ist eine innovative Neupositionierung der Apotheker notwendig.
Der aktuelle Aufbau des Pharmahandels hat zahlreiche Schwachstellen. In der Wertschöpfungskette sind viele Kostenfaktoren vorhanden, welche durch eine Neuorganisation vermieden werden könnten. Wirft man einen näheren Blick auf die Kosten, die der Pharmahandel für die Lagerung und Logistik der Medikamente aufbringen muss, fällt auf, dass diese hauptsächlich durch eine nicht genau durchdachte Organisation entstehen. Es besteht ein hoher Bedarf, die Prozesse zu optimieren, um Einsparungen erzielen zu können.
Der Wertschöpfungsprozess des Pharmahandels könnte um ein vielfaches effizienter gestaltet werden, wenn Groß- und Einzelhandel in einen globalen Prozess integriert werden würden. Jedoch wäre die Reduzierung der Kosten nicht der einzige Vorteil, den man aus dieser Prozessoptimierung ziehen könnte. Die Hersteller könnten leichter in Kontakt mit ihren Kunden treten und deren Wünsche und Bedürfnisse erkennen sowie gezielt darauf eingehen. Demzufolge profitieren die Kunden von einem auf sie zugeschnittenen Serviceangebot. Durch diese innovative Kundenbetreuung würde auch die Forderung des Präsidenten der Apothekerschaft, Friedemann Schmidt, erfüllt. Er möchte mehr Zeit in die Betreuung und Beratung der Kunden investieren.
Der Ausbau einer europaweiten Pharmazieversorgung
Dass solch eine Neuorganisation nicht bloß eine Zukunftsvision ist, beweist der Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio. Dieser verfolgt ein Konzept, welches den Ausbau einer europaweiten Pharmazieversorgung beinhaltet. In Großbritannien und Italien hat sich dieses Konzept bereits durchgesetzt. Hier bieten die „Lloyds“ Apotheken einheitliche Serviceleistungen an, die speziell auf gut ausgebildeten Fachkräften basieren. Durch die kompetente Beratung fühlen sich die Patienten gut betreut und bauen eine Bindung zu den Apotheken auf, die sich unter dieser Marke vereinigt haben. Markus Pinger, ehemals Vorstandsvorsitzender bei Celesio, hebt hervor, dass solch ein europaweiter Apothekenverbund die Lösung für die aktuellen Probleme des Apothekengeschäfts sei. Wenn man die existenzielle Bedrohung der Apotheker abwenden wolle, müsse man handeln und neue Wege beschreiten. Die Apotheker könnten in einem europaweiten Netzwerk ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, dem Kostendruck entgegenwirken und so auch die Deregulierung der Märkte nutzen.