Karlsruhe (pas) Nach Pannen, Verzögerungen und Kostensteigerungen in den ersten Baujahren war die Kritik an der Kombilösung zuletzt deutlich ruhiger geworden. Nach dem Besuch von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gestern könnte sich das ändern. Lange bekannte Themen wie die Kostenbeteiligung von Bund und Land sowie der Auslauf eines Förderprogramms kamen erneut auf den Tisch nach Medienberichten erneut auf den Tisch – zudem droht der Kriegsstraßenumbau teurer zu werden als vorgesehen.
Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass das 2003 auf rund 500 Millionen Euro geschätzte Projekt unter dem Strich 870 Millionen kosten wird – weitere Steigerungen nicht ausgeschlossen. Zudem erwartet die Stadt, 60 Prozent der zuschussfähigen Kosten vom Bund sowie 20 Prozent vom Land erstattet zu bekommen. So weit so bekannt.
Baden-Württembergs Verkehrsminister Herrmann kündigte an, über die konkrete Kostenbeteiligung nochmals sprechen zu wollen, wenn die Zahlen für den Umbau der Kriegsstraße auf dem Tisch liegen. Zugesichert habe das Land einen Festbetrag von 100,8 Millionen Euro – zu dieser Zusage stehe das Land, mehr könne er aber nicht versprechen. Der Streit um die Förderhöhe hatte schon zur Amtszeit von Karlsruhes Ex-Oberbürgermeister Heinz Fenrich begonnen.
Auslauf des Förderprogramms 2019
Ungemach droht laut Michael Odenwald – Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium – auch von einer weiteren, lange bekannten Front: Odenwald betonte, dass das Großprojekt unbedingt im Jahr 2019 abgeschlossen sein müsse, da aus heutiger Sicht das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz dann auslaufe. Auch das ist kein Geheimnis, scheint aber trotz Beschleunigung der Arbeiten auf der Kaiserstraße durch den noch anstehenden Umbau der Kriegsstraße durchaus knapp zu werden.
Kosten für Kriegsstraße unklar
Stichwort Kriegsstraße: Die Ausschreibung soll in diesen Tagen im EU-Amtsblatt erfolgen. Die Vergabe ist für Ende des Jahres vorgesehen. Allerdings scheint es laut Uwe Konrath (Geschäftsführer Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft) fraglich, ob die Kalkulation von 222 Millionen Euro eingehalten werden kann. Großprojekte wie Stuttgart 21 oder der Rastatter Tunnel seien dazu geeignet, die Preise in die Höhe zu drücken. Die tatsächlichen Kosten seien zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auszumachen, so Konrath.