Karlsruhe/Rhein-Neckar (pm/cm) Beim Ausbau der zweiten Stunde der S-Bahn Rhein-Neckar gibt es weitere Verzögerungen. Die Landräte des Rhein-Neckar-Kreise, des Landkreis Karlsruhe und des Landkreis Bergstraße kritisieren gestiegene Kosten und nicht einhaltbare Termine.
„Wir beobachten die weiteren Verzögerungen bei der zweiten Stufe der S-Bahn Rhein-Neckar mit großer Sorge“, äußern die drei Landräte Stefan Dallinger (Rhein-Neckar-Kreis), Dr. Christoph Schnaudigel (Landkreis Karlsruhe) und Matthias Wilkes (Landkreis Bergstraße) ihren Unmut bei einem Pressegespräch zum aktuellen Stand des Projekts gestern im Landratsamt in Heidelberg. Die zweite Stufe der S-Bahn Rhein-Neckar stellt für die drei Landkreise das derzeit wichtigste Infrastrukturprojekt im Schienennahverkehr dar und ist zugleich eine der bedeutendsten Nahverkehrsinvestitionen in Baden-Württemberg. Umso wichtiger sind den Landräten daher ihre Forderungen, die sie aktuell an das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg, die DB Station & Service AG, die DB Netz AG und das Eisenbahn-Bundesamt richten. Ging am Anfang noch alles so schnell, sorgt vor allem die aktuelle Entwicklung der zweiten Stufe mit dem bedrohlich verzögerten Fortschritt für großes Unbehagen bei den Kreischefs. „Es gibt verschiedene Mängel bei der Steuerung, der Kostenkontrolle, den Abläufen und der Kommunikation“, weiß Landrat Stefan Dallinger, der nun vor allem „konstruktive Lösungsansätze“ fordert.
Rechtliche Veränderungen im Planungsverfahren und Unklarheiten bei den zeitlichen Abläufen lassen es kaum möglich erscheinen, den bereits verschobenen Termin für die Inbetriebnahme Mitte 2018 einzuhalten. Besonders verärgert sind die Kommunen auch über die bereits angekündigten Kostensteigerungen. Es gibt Befürchtungen, dass die vertraglich vereinbarten Summen zur Finanzierung des kommunalen Anteils bei weitem nicht ausreichen. So wurde den Landkreisen beispielsweise seitens der Deutschen Bahn mitgeteilt, dass im Abschnitt Heidelberg-Bruchsal mit einem Anstieg der Planungskosten auf 44 Prozent der Baukosten zu rechnen ist, der nach aktuellem Stand allein von der kommunalen Seite zu tragen wäre. „Geplant war jedoch in etwa die Hälfte“, erinnert sich Landrat Dr. Schnaudigel.
In Anbetracht dieser Punkte fordern die Landräte das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg, die DB Station & Service AG, die DB Netz AG und das Eisenbahn-Bundesamt gemeinschaftlich dazu auf, zeitnah einen verbindlichen Zeitplan für Bau und Betrieb vorzulegen und die Planungskosten in Höhe der ursprünglich geplanten 24 Prozent verbindlich für die Kommunen zu deckeln. Inhalt der Forderung ist weiterhin, dass die Haltepunkte an der Trasse Heidelberg -Bruchsal – Karlsruhe während der Streckensperrung 2017 ausgebaut werden sowie dass die Beteiligten durch ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung eine effektive Projektsteuerung sicherstellen.