Stuttgart/Karlsruhe (pm/amf) Der Klimawandel bereitet nach Einschätzung des baden-württembergischen Umweltministeriums den Wäldern im Südwesten zusehends Probleme. Ansteigende Temperaturen, Witterungsextreme, langanhaltende Trockenperioden und milde Winter mit ausbleibendem Frost würden den Wäldern vermehrt zusetzen, teilt das Umweltministerium in seinem heute veröffentlichten Waldzustandsbericht 2016 mit. Das Land wolle weiterhin auf Mischwälder setzen, um die Waldbestände zu stabilisieren. „Sorgenkind“ der Förster sei weiterhin die Esche, die unter anderem vermehrt in der Oberrheinebene wächst.
Insgesamt betrachtet habe sich der Waldzustand im Vergleich zum Vorjahr praktisch nicht verändert. Sorgenkinder des diesjährigen Waldzustandsberichts seien die Baumarten Busche und Esche. Vor allem letztere ist nach Angaben des Ministeriums trotz der in diesem zu beobachtenden Erholung des Bestands weiterhin akut gefährdet. „Die diesjährige augenscheinliche erfreuliche Erholung der Esche darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Situation der Esche dramatisch ist. Mehr als 95 Prozent der Bäume sind vom Eschentriebsterben befallen und werden Zug um Zug absterben. Dort, wo sich von Natur aus keine neuen Bäume bilden, werden wir durch Pflanzung und Pflege nachhelfen“, sagte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) heute in Stuttgart.
Stabiler zeige sich hingegen der Bestand der Fichte. „Nach wie vor ist die Fichte eine der wichtigsten Baumarten für die heimische Forst- und Holzwirtschaft. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich der mittlere Nadelverlust geringfügig. Die Fichte zeigt sich stabil und profitiert von ausreichend hohen Niederschlägen, vor allem in der ersten Jahreshälfte 2016“, sagte Hauk. Baden-Württemberg sei im deutschlandweiten Vergleich das Bundesland mit dem höchsten Eschenvorkommen mit lokalen Schwerpunkten, vor allem in der Oberrheinebene und auf der Schwäbischen Alb. Etwa fünf Prozent der Waldbäume im Land seien Eschen. Ursache der Krankheit sei ein Pilz, der ursprünglich aus Asien stamme. Eine Bekämpfung sei nicht möglich. „Ein ganz kleiner Teil der Eschen zeigt eine genetisch bedingte Resistenz gegen die Krankheit. Momentan forschen wir daran, wie wir diesen Umstand für uns nutzen können“, sagte Minister Hauk.