Waldfreunde loben Karlsruher Stadtkonzept zum Tag des Baumes

Karlsruhe (pm/che) Die Arbeitsgemeinschaft Oberrheinischer Waldfreunde e.V. hat zum Tag des Baumes der Stadt Karlsruhe ein großes Lob ausgesprochen. Die Vision der „Grünen Stadt“, die von Oberbürgermeister und Gemeinderat erarbeitet wurde, sei zu beglückwünschen. Kritik gab es für den Rückgang an Grünflächen im Zentrum der Fächerstadt.

Zur Vision „Grüne Stadt“ beglückwünscht der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Oberrheinischer Waldfreunde e.V. Herrn Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und für die Zustimmung den Gemeinderat der Stadt Karlsruhe. Sie nehmen damit die Tradition auf, in der im 18. Jahrhundert die Schlossgärten und im 19. Jahrhundert der Stadtgarten entstanden. Grüne Plätze und begrünte Straßen sowie Grünanlagen, Grünzüge und Wälder bereicherten das Stadtbild. Karlsruhe gründete als eine der ersten Städte Deutschlands zur Planung und Entwicklung des innerstädtischen Grüns ein eigenständiges Gartenbauamt. Hygienische und klimatische Gesichtspunkte wurden bereits damals eingebracht. Im 20. Jahrhundert wurden durch die Bundesgartenschau 1967 und einem Gesamtgrünkonzept diese Tradition weitergeführt. Durch die Planung von Bundesgartenschauen 1975 und 1999/2001 sowie 2015 sollte dieser Weg fortgesetzt werden, fanden in der Stadtpolitik leider keine Mehrheiten. Einige Projekte der geplanten Bundesgartenschauen sind in Teilen verwirklicht worden, so der Stadtpark und der Otto-Dullenkopf-Park in der Südoststadt sowie der Rheinpark. Der vom Gartenbauamt erarbeitete Landschaftsplan, der ständig weitergeschrieben wurde, sollte die Grundlage für die weitere Entwicklung zur „Grünen Stadt“ sein. In ihn flossen die Gutachten für Stadtklima und die Untersuchungen zur ökologischen Belastbarkeit der Stadt ein.

Der Vorstand der Arge Oberrheinischer Waldfreunde e.V. beobachtet mit großer Sorge Entwicklungen, die den Zielen „Grüne Stadt“ entgegenlaufen. Einige Beispiele sollen angeführt werden:Der Stadtgarten ist aus klimatischer Sicht wichtige Ausgleichsfläche für Süd- und Südweststadt. Durch Gehege für Großtiere darf er nicht weiter versiegelt werden. Die Frage Erholungsfläche für die Bürgerinnen und Bürger oder Attraktion für Besuchermassen aus der Region muss beantwortet werden. Garten- und Nancyhalle wurden auf Kosten von Grünflächen gebaut und den Bürgern versprochen, sobald ein neues Messegelände gebaut wird, die Flächen dem Stadtgarten wieder zurückzugeben. Der einst schönste grüne und blühende Platz, der Friedrichsplatz, leidet durch Übernutzung von Veranstaltungen. Auch hier sind Grünflächen versiegelt worden. Nur wenige 100 m entfernt steht der ungenutzte „Festplatz“ zur Verfügung, ebenso in Kürze wieder der „Marktplatz“. Immer wieder gehen wertvolle Waldflächen verloren. Allein durch den Bau des Polders Bellenkopf-Rappenwört sollen 26 Hektar Wald verloren gehen. Hier muss der Waldverlust verringert werden, z.B. durch den Verzicht auf die Höherlegung der Hermann-Schneider-Allee.

Beim 300. Stadtgeburtstag spielt Karlsruhe als „Grüne Stadt“ zu unserem Bedauern keine Rolle, obwohl im Vorfeld zahlreiche Vorschläge, besonders vom Verein Bürgergartenschau, vorgelegt wurden. Das Prinzip der Nachhaltigkeit, das zu Recht bei Planungen selbstverständlich sein sollte, ist nicht beachtet, wenn im Schlossgarten ein dominantes provisorisches Gebäude, das verniedlichend „Pavillon“ genannt, errichtet wird. Auch hier werden Grünflächen unnötigerweise versiegelt, statt bereits befestigte Flächen im Schlosshof zu nutzen.     In den letzten Jahrzehnten sind erfreulicherweise tausende von Bäumen, auch in der Innenstadt, gepflanzt worden. Bei Bauarbeiten werden leider Bäume missachtet, indem der Baumschutz an Baustellen sich immer mehr auf den Schutz der Stämme beschränkt. Der ebenso wichtige Wurzelbereich wird durch Maschinen verdichtet. Die Bäume werden geschädigt, aber nur gesunde Bäume können die wichtigen Wohlfahrtswirkungen spenden. Die Auflagen der Verantwortlichen des Gartenbauamtes werden von den Bauleitern nicht beachtet. Gleichzeitig wird gegen das Bodenschutzgesetz verstoßen. Die Lebensqualität verschlechtert sich. Der Vorstand der Arge Oberrheinischer Waldfreunde appelliert deshalb an die Stadtpolitik, anstehende Entscheidungen nicht weiterhin gegen die Ziele „Grüne Stadt“ zu treffen.