Versorgung von Wildtieren hat keinen politischen Stellenwert

Karlsruhe (pm/da) Wer zahlt für Wildtiere in den Tierheimen? Diese Frage beschäftigt aktuell den Landestierschutzverband Baden-Württemberg. Demzufolge nimmt im Durchschnitt jedes Tierheim im Land pro Jahr 81 Wildtiere auf – ohne einen finanziellen Zuschuss der Kommunen für deren Versorgung zu bekommen.

,,Als Tierfreunde zögern die Mitarbeiter der Tierheime nicht, die Tiere aufzunehmen“, so ein Sprecher des Verbands. Aber während seines Aufenthalts verursache jedes Tier Kosten, z.B. für Futter, Pflege, Räumlichkeiten, und die tierärztliche Versorgung. Für Heim- und Nutztiere werden die Aufwendungen unter bestimmten Voraussetzungen durch Städte und Gemeinden erstattet, z. B. in den ersten vier Wochen bei „Fundtieren“ oder bei Tieren, die vom Veterinäramt beschlagnahmt wurden. Das deckt aus Sicht des Verbands meist aber nur einen Bruchteil der Ausgaben. Der Rest werde aktuell aus der Vereinskasse bezahlt. In Baden-Württemberg sind fast ausschließlich Tierschutzvereine die Träger der Tierheime.
Stefan Hitzler, 1. Vorsitzender des Landestierschutzverbandes meint hierzu: „Natürlich unterscheidet das Tierheimpersonal nicht, jedem Tier in Not wird nach besten Möglichkeiten geholfen und speziell Wildtiere die gebracht werden, sind ja häufig verletzt oder es handelt sich um verwaiste Jungtiere. Bis auf wenige, größere Tierheime, sind die Gebäude aber gar nicht für die Unterbringung von Wildtieren ausgelegt und die Mitarbeiter müssen teils improvisieren. Wir befürworten daher ganz klar die Schaffung von Versorgungsmöglichkeiten in geeigneten Einrichtungen, zum Beispiel in Wildtierauffangstationen.“ Einer Umfrage des Landestierschutzverbands zufolge nehmen die Tierheime an Wildtieren vor allem Igel, Vögel und Kleinsäuger wie Siebenschläfer auf. „Es ist nicht länger hinnehmbar, dass die Versorgung von Wildtieren politisch keinen Stellenwert erhält und dass weder auf Bundes- noch auf Landesebene Regelungen getroffen sind, um Tierheime und Tierschützer bei ihrer Arbeit zu unterstützen, hier muss sich dringend etwas ändern“, so Hitzlers Fazit. Der Landestierschutzverband Baden-Württemberg ist der Landesverband des Deutschen Tierschutzbundes und bildet den ,,Dachverband“ von über 100 Tierschutzvereinen in Baden-Württemberg.

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