Philippsburg (pm/da) Der Karlsruher Ableger des Landesnaturschutzverbands Baden-Württemberg ruft zur Versachlichung der Diskussion um den Rückhalteraum Elisabethenwört auf. ,,Leider hat sich aus der konstruktiven Sacharbeit in den Arbeitsgruppen im mehrjährigen Beteiligungsverfahren zum Rückhalteraum Elisabethenwört eine hitzige öffentliche Diskussion entwickelt, in der unbegründete Ängste geschürt werden und wichtige Fakten verschwiegen werden“, kommentiert Klaus-Helimar Rahn, Sprecher des Arbeitskreises Karlsruhe des Landesnaturschutzverbands Baden-Württemberg e.V. die Entwicklung der vergangenen Wochen. Er fordere alle Akteure dazu auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und für eine sachliche und ausgewogene Darstellung zu sorgen.
Hintergrund ist offenbar die Kritik an der vom baden-württembergischen Staatssekretär André Baumann gewählten Variante der ,,kleinen Dammrückverlegung“ für den Rückhalteraum Elisabethenwört. Dabei wird der Rheindamm weiter ins Landesinnere verlegt, so dass der Rückhalteraum im Falle eines Hochwassers überflutet wird. Durch diese künstlichen Auen soll der Hochwasserschutz entlang des Rheins verbessert werden.
Dettenheim und Philippsburg gegen Dammrückverlegung
Medienberichten zufolge kritisierten die Bürgermeister der Gemeinden Philippsburg und Dettenheim, Stefan Martus und Ute Göbelbecker, zusammen mit der ,,Bürgerinitiative Rußheimer Altrhein“ diese Entscheidung. Eine solche Auenlandschaft begünstige die Schnakenbrut; außerdem schwemme der Rhein bei Hochwasser Müll und Dreck an, der sich im Rückhalteraum Elisabethenwört sammle. Außerdem sehen die Kritiker in der vom Land favorisierten Variante eine Belastung der Natur. Am kommenden Montag, um 19.30 Uhr, soll es eine Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative zum geplanten Rückhalteraum Elisabethenwört in der Pfinzhalle Rußheim geben; am 13. Mai, um 18 Uhr, ist in Philippsburg am Bootshaus der Paddelfreunde Huttenheim eine Info-Veranstaltung geplant.
,,Risikomücken“ brüten im menschlichen Umfeld
Der Karlsruher Ableger des Landesnaturschutzverbands Baden-Württemberg kann die Formen, die die Kritik an der geplanten Dammrückverlegung angenommen hat, nicht nachvollziehen: ,,Wenn immer wieder die Tigermücke genannt wird, um Ängste vor dem Rhein zu schüren, so ignoriert dies die Lebensweise dieser Art und die Informationen, die von der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS) und im Rahmen des Beteiligungsverfahrens gegeben wurden“, so Klaus-Helimar Rahn. Die ,,Risikomücken“ seien sogenannte ,,Containerbreeder“ und brüteten alle im menschlichen Umfeld. Ein Zusammenhang zwischen der Variantenentscheidung für den Rückhalteraum Elisabethenwört und der Gefahr des Auftretens der Tigermücke könne nicht hergestellt werden. Außerdem sei die Variante der kleinen Dammrückverlegung besser für die Natur: Denn im Gegensatz zur Poldervariante, bei der Schleusen im Damm bei Bedarf geöffnet werden, würde die Verlegung des Damms dafür sorgen, dass der Rückhalteraum besser mit Wasser durchströmt wird. Davon profitierten die Bäume; zudem sei der Flächenverbrauch für neue Dämme, Bauwerke und Ausgleichsmaßnahmen geringer.
Bild: Geflutete Auenlandschaft