Vermisster als mutmaßlicher Brandstifter: Polizei nimmt 25-Jährigen fest

Rastatt (pol/da) Nach dem Brand eines Mehrfamilienhauses in der Rastatter Innenstadt hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Dem 25-Jährigen ehemaligen Hausbewohner wird laut Polizei und Staatsanwaltschaft vorgeworfen, das ehemalige Gasthaus ,,Zum Rappen“ in Brand gesteckt zu haben. Bei dem Feuer hatten fünf Menschen leichte Verletzungen erlitten.

Das Feuer war in den Morgenstunden des 18. Septembers ausgebrochen und griff schnell auf die beiden angrenzenden Wohnhäuser über. Gegen 8 Uhr konnten die Feuerwehrleute die Flammen unter Kontrolle bringen. Insgesamt wurden 70 Bewohner evakuiert; der mutmaßliche Brandstifter galt zunächst als vermisst. Im Zuge der darauffolgenden Ermittlungen ergaben sich nach Aussage von Polizei und Staatsanwaltschaft zusehends Verdachtsmomente gegen den bereits polizeilich bekannten 25-Jährigen. Letztlich habe sich das Mosaik der Ermittlungen so weit vervollständigt, dass die anfängliche Suche nach einem Vermissten der Fahndung  nach einem flüchtigen Tatverdächtigen wich. Am Montagnachmittag brachte der Hinweis einer aufmerksamen Zeugin die Rastatter Fahnder in die Karlsruher Innenstadt. Dort nahmen Beamte der Bundespolizei den Mittzwanziger gegen 14 Uhr widerstandslos fest. Der junge Mann hatte die hellwache Zeugin um ein Telefonat mit ihrem Handy gebeten und hierbei zur wortreichen Erklärung seiner Bedürftigkeit auch bruchstückhaft den zurückliegenden Brand erwähnt. Er befindet sich nun in Untersuchungshaft. Den 25-Jährigen erwartet eine Strafverfahren wegen schwerer Brandstiftung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in mehreren Fällen. Der Schaden an dem zerstörten Gebäude wird auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt.

Rastatt unterstützt Hausbewohner

Die Stadt Rastatt unterstützt die Bewohner des ausgebrannten Hauses. ,,Der Brand in der Rappenstraße vom vergangenen Dienstag, 18. September, hatte die Bewohnerinnen und Bewohner des ausgebrannten Hauses auf einen Schlag ihrer Wohnungen beraubt und sie in existenzielle Nöte gestürzt. Eine sehr belastende Situation für die Betroffenen, die in ganz Rastatt Bestürzung ausgelöst und besonders in den sozialen Medien Bekundungen der Hilfsbereitschaft hervorgerufen hatte“, schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Die Stadtverwaltung habe deshalb sofort und vorübergehend Unterkünfte für sieben Personen in der Kehler Straße bereitgestellt und Informationen zu Nothilfen gegeben. Am Dienstag habe außerdem eine Mitarbeiterin des Kommunalen Sozialen Dienstes, Yvonne Vögele, vor Ort die Betroffenen über konkrete Möglichkeiten informiert, eine städtische Wohnung zu erhalten, welche Unterstützungsangebote von Vereinen und Organisationen es gibt und mit persönlichen Beratungsgesprächen begonnen. Im Laufe der Woche soll es weitere Gespräche geben.

Vereine spenden für Betroffene

Daneben setzen sich auch Vereine für die Betroffenen ein: Der Verein für Familienhilfe und Jugendförderung Rastatt e.V. startete nach Angabend der Stadt Rastatt eine Spendenaktion für die vom Brand Betroffenen. Unterstützer können auf ein Spendenkonto Geld überweisen; Möbel- und sonstige Sachspenden könnten vom Verein aber nicht angenommen werden. Diese können an den Diakonieladen in Rastatt abgegeben werden. Eine weitere Spendenaktion ist der Stadt vom Verein Junge Flüchtlinge Rastatt angekündigt worden. Am Samstag, den 6. Oktober, will der Verein zusammen mit Geflüchteten und Migranten einen Stand auf dem Wochenmarkt aufbauen und dort selbstgemachte Süßigkeiten und andere Produkte gegen eine Spende abgeben. Alle Spenden sollen den Brandgeschädigten zugute kommen. Außerdem gibt es ein Musikprogramm am Stand und eine Fotoaktion.
Oberbürgermeister Pütsch begrüßte, dass das Brandereignis mit den schlimmen Folgen für die Bewohner eine solche Hilfsbereitschaft hervorgerufen hat: „Rastatt zeigt sich hier als beispielhafte Solidargemeinschaft mit einem großen Herz. Das erfüllt mich mit Freude und dafür sage [sic!] herzlich Danke.“