Stuttgart (pm/che) Die Gewerkschaft ver.di klagt über eine Verschärfung des Tarifkonflikts im privaten Omnibusgewerbe. Die Arbeitgeberseite hätte massive Gegenforderungen aufgestellt, statt selbst ein Angebot vorzulegen. Streiks werden daher nicht mehr ausgeschlossen.
Anfang Juni hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di einen letzten Einigungsversuch in der Tarifrunde mit dem privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg gestartet. Nach Aussage der Gewerkschaft verschärfen die Arbeitgeber den Konflikt nun weiter, da sie eine Einigung in der Gehaltsrunde ohne Einbeziehung des Manteltarifvertrages kategorisch ausschließen. Eine Tarifkommission berät daher am 30. Juni über das Scheitern der Verhandlungen und die weiteren Schritte. Dadurch sei auch ein Arbeitskampf nicht mehr ausgeschlossen, heißt es bei ver.di.
„Wir werden für einen fairen Abschluss ohne unanständige Kürzungen für Kranke, Arbeitszeitverlängerungen für alle und vor allem ohne einen glatten Gesetzesbruch auf Tarifebene kämpfen. Wenn die Arbeitgeber jetzt nicht endlich ihre Beschäftigten ernst nehmen und ihrer Arbeit den nötigen Respekt erweisen, stehen die Zeichen auf Streik, so ver.di-Verhandlungsführer Rudolf Hausmann.
Die Arbeitgeberseite fordert eine Verlängerung der regelmäßigen Arbeitszeit, eine Überarbeitung von Zuschlägen, Niedrigsteingruppierungen auf dem Niveau des Mindeslohns, eine Verschlechterung der Entgeltfortzahlung und Abschläge für Krankheitszeiten. Bei der letzten Tarifverhandlung im Mai hatten die Vertreter des Omnibusgewerbes klar gemacht, ein Ergebnis deutlich unter dem Abschluss des öffentlichen Dienstes erreichen zu wollen und ein Verhandlungsangebot für die diesjährige Lohnrunde erneut verweigert.
ver.di will nach eigener Aussage keine Verknüpfung von Lohntarifvertrag und Manteltarifvetrag mitgehen. Die Gehälter im privaten Omnibusgewerbe lägen bereits heute im zweistelligen Prozentbereich unter dem Niveau des kommunalen Nahverkehrs. ver.di fordert für die über 5.000 Beschäftigten in den gut 400 privaten Omnibusbetrieben in Baden-Württemberg eine Gehaltserhöhunh von einem Euro auf die Stunde sowie eine monatliche Nahverkehrszulage.