Karlsruhe (pm/ame) Die erste unterirdische Haltestelle nimmt ganz allmählich ihr endgültiges Aussehen an: In der Haltestelle Durlacher Tor werden die hellen Betonwerksteine, die auf den vom Tunnelrohbau hinterlassenen Beton montiert werden, an den Bahnsteigkanten und an der Kante zwischen Bahnsteigoberfläche und Wand angebracht.
Die für die Kante verwendeten Hohlkehlsteine sorgen durch ihre abgerundete Form für eine später pflegeleichtere Reinigung der Haltestellenböden. Seit längerem in der Haltestelle Kongresszentrum und jetzt aber auch bereits in der Haltestelle Kronenplatz wird an der Unterkonstruktion aus massiven Stahlschienen gearbeitet, auf denen die Betonwerksteine – ein Exemplar ist bis zu 70 Kilogramm schwer – befestigt werden. Zu den die Montage der Betonwerksteine vorbereitenden Arbeiten gehört auch das Auftragen eines feuchtigkeitsabweisenden Anstriches der Betonoberfläche der Bahnsteige. Arbeiter tragen diese Schicht auf den Bahnsteigen in den Haltestellen Europaplatz und Lammstraße auf.
Ebenfalls dem Aussehen der Haltestellen dient das „Stocken“ der Wände auf den Fahrgastverteiler-Ebenen sowie der Wände in den Treppenbereichen: Die Spezialisten, die dem Beton sein späteres raues Aussehen durch die Bearbeitung mit einem Meißel geben, sind in den Haltestellen Lammstraße und Marktplatz unterwegs. Neben der „Optik“ der Haltestellen wird natürlich auch an der technischen Ausrüstung gearbeitet: Aufzüge, die an der Oberfläche zu sehenden „Mundhäuser“ dieser Aufzüge sowie Fahrtreppen werden in den Haltestellen Durlacher Tor und unter dem Berliner Platz – für die Haltestelle Kronenplatz – eingebaut. Später nicht zu sehen, aber für den Betrieb der Stadtbahnen und StraßenbahnenVoraussetzung sind die elektrischen Leitungen: Kabel für den Bahnstrom werden derzeit in die vorbereiteten Leerrohre zwischen Lammstraße und Europaplatz eingezogen, Kabel für die Kommunikation zwischen Durlacher Tor und Kronenplatz.
Die noch zu erledigenden und dem Rohbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels zuzuordnenden Arbeiten beschränken sich inzwischen ausschließlich noch auf Restarbeiten: So werden die Drainagerohre in den Tunnel- und Haltestellensohlen gespült, damit die naturgemäß auftretenden minimalen Mengen von Sickerwasser später ungehindert abfließen und aus Sammlern heraus nach oben in die Kanalisation gepumpt werden können. In der Haltestelle Ettlinger Tor lässt sich die Fülle der noch zu erledigenden Arbeiten inzwischen überschauen: Dort werden noch die Bahnsteigflächen betoniert.
Zum Rohbau gehört aber auch die Wiederherstellung der durch den Spezialtiefbau zuvor in Anspruch genommenen Flächen: Am Durlacher Tor wird noch an den Straßen, Rad- und Gehwegen gearbeitet, so dass die Verkehrsflächen bis zum Jahresende komplett wiederhergestellt sein werden. Die beiden Haltestellen für die Stadtbahnen und Straßenbahnen am Durlacher Tor werden zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember in Betrieb genommen. In der Karl-Friedrich-Straße zwischen Rondellplatz und Marktplatz wird der in Längsrichtung verlaufende Abwasserkanal saniert: Dieser Abschnitt wird daher ab Montag, 15. Oktober, zur Einbahnstraße von Süden nach Norden.
Der Rohbau des Straßentunnels für den Umbau der Kriegsstraße mit einer oberirdischen Gleistrasse und einem darunter liegenden Autotunnel hat sich nun auch endgültig auf dem Mendelssohnplatz breit gemacht: Im dortigen Baufeld O 2, das sich von der Einmündung der Kapellenstraße in die Ludwig-Erhard-Allee bis auf Höhe der an der Kriegsstraße liegenden Heinrich-Hübsch-Schule erstreckt, läuft noch der Bau von Leitwänden, die für eine senkrechte Führung des Schlitzwandgreifers – eine Art überdimensionale Baggerschaufel – sorgen. In die von dem Greifer bereits ausgehobenen Schlitzwände werden dann stählerne Spundwände eingestellt, die die Baugrube für den Tunnel absichern und gleichzeitig auch die nach außen liegende Schalung beim Bau der Tunnelwände bilden. Wo in die Schlitzwände bereits die Spundwände eingestellt sind, insbesondere im Bereich der späteren Hilfsbrücken, beginnt der Aushub der Tunnelbaugrube. Ende Oktober wird auf einigen der in die Schlitzwände eingestellten Spundwände das Auflager für die Gleishilfsbrücken hergestellt. Die beiden Hilfsbrücken – jede ist 55 Tonnen schwer – werden in der Nacht vom 3. auf den 4. November auf die Auflager gesetzt.
Östlich vom Mendelssohnplatz im Baufeld O 1 wird am letzten Abschnitt der Rampenwände gearbeitet, zwischen denen die Autos später in den Tunnel hinein- oder aus ihm herausfahren. Westlich vom Mendelssohnplatz im Baufeld O 3 wird an der Kragplatte gearbeitet, einem über die Baugrube hinausragenden Betonaufsatz auf den Bohrpfählen, auf dem dann eine Straßenfläche hergestellt wird. Dadurch stehen Autos oben zwei Richtungsfahrbahnen zur Verfügung, während darunter der Tunnel hergestellt wird. Gleiches geschieht im Baufeld O 4: Auf den hier entstandenen Bohrpfählen, wird der letzte Abschnitt der Kragarme hergestellt. Auch diese Kragarme dienen dazu, dem oberirdischen Verkehr während der Bauarbeiten mehr Platz zur Verfügung zu stellen.
Im Baufeld W 3 zwischen Ettlinger Tor und Lammstraße sind die Baugrubenabschnitte mit Schlitzwänden, in die Spundwände eingestellt werden, fertiggestellt. Hier wurde bereits mit dem Aushub der Baugrube begonnen und mit den Ankerbohrarbeiten. Mit diesen Ankern, die verpresst und vorgespannt werden, werden die eingestellten Spundwände und Bohrpfähle im Erdreich rückverankert, damit sie dem Erd- und dem Wasserdruck standhalten.
Auf dem Baufeld W 2 zwischen Lammstraße und Ritterstraße entsteht auf Höhe der Ritterstraße ein provisorischer Verkehrsknoten. Die Kreuzung wird Anfang November in Betrieb gehen und ermöglicht für Autos, Radfahrer und Fußgänger die Querung der Kriegsstraße an dieser Stelle.
Foto: Kasig