Bruchsal (pm) Zur Unterbringung von Flüchtlingen im Bruchsaler Stadtteil Büchenau wird das Landratsamt Karlsruhe ein ehemaliges Altenpflegeheim anmieten. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel hat kurzfristig Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick über die Planungen des Landratsamtes, für die es keine Standortalternativen gibt, in Kenntnis gesetzt, das teilt die Stadt Bruchsal mit.
Grund dafür ist die stark gestiegene Flüchtlingszahl. Im Gespräch mit Landrat Dr. Christoph Schnaudigel hat Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick mitgeteilt, dass es sich bei der Flüchtlingsunterbringung unbestritten um eine humanitäre Pflicht und eine Gemeinschaftsaufgabe handelt. „Dabei ist jedoch sicherzustellen, dass die historischen Integrationsleistungen einer Ortsgemeinschaft ebenso berücksichtigt werden, wie eine gerechte geografische Verteilung über den gesamten Landkreis hinweg“, so das Stadtoberhaupt. „Büchenau hat bereits in der Vergangenheit seine Integrationsfähigkeit unter Beweis gestellt, Flüchtlinge hervorragend betreut und damit die gesamte Stadt entlastet. Das ist unvergessen und wirkt bis heute nach“, so die Oberbürgermeisterin, für die die Knappheit an geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten sowie das Zufallsverfahren bei der Anmietung das größte Problem darstellen.
Ortsvorsteherin Marika Kramer zeigt sich „entsetzt und entrüstet“ wegen der aktuellen Entwicklungen in ihrem Ortsteil: „Wir sehen die Not der Flüchtlinge und sind der Meinung, dass geholfen werden muss. Nach den Vorleistungen der Büchenauer Ortsgemeinschaft sind nun jedoch andere an der Reihe.“
Das Landratsamt hat bereits im vergangenen Jahr die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Altenpflegeheim in Büchenau geprüft. Seinerzeit wurde von dem Vorschlag aus mehreren Gründen, unter anderem weil die Stadtverwaltung an die historische Integrationsleistung der Büchenauer erinnert hat, wieder Abstand genommen.