Nagold (pol/amf) Eine zunächst ominöser Geruch hat im Berufsschulzentrum in Nagold am Mittwochvormittag bei zahlreichen Schülern und Lehrern Atemwegsbeschwerden sowie teilweise Erbrechen ausgelöst. Auslöser der Beschwerden war eine chemische Verbindung names Diallyldisulfid (DADS), wie die Polizei am Abend mitteilte. Nach Angaben der Polizei wurden insgesamt mehr als 60 Schüler und Lehrer durch die Substanz in Mitleidenschaft gezogen. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Bei etwa 30 der Betroffenen waren die Beschwerden trotz ärztlicher Versorgung am späten Nachmittag noch nicht vollständig abgeklungen.
Nachdem die Integrierte Leitstelle am Morgen alarmiert worden war, eilte eine große Zahl von Einsatzkräften der Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei an den Ort des Geschehens. Unter Errichtung einer weiträumigen Absperrung wurde der Schulbetrieb eingestellt und sämtliche Gebäude des Bildungszentrums geräumt. Hiervon waren rund 1.500 Personen betroffen. In der Folge stellte die Feuerwehr mit Überdrucklüftern die Belüftung der Räume sicher. In einem Schulraum hatten die Wehrleute einen geborstenen Glaskörper mit einer Restmenge der die Symptome auslösenden Flüssigkeit sichern können. Diese Probe wurde umgehend per Polizeihubschrauber zur Untersuchung ins Kriminaltechnische Institut des Landeskriminalamtes nach Stuttgart gebracht und dort am Nachmittag als DADS identifiziert. Nachdem die Feuerwehr anschließend noch sämtliche Räume auf eventuelle üble Gerüche überprüft hatte, konnten alle Beschränkungen wieder aufgehoben werden. DADS ist eine metallisch nach Knoblauch und insgesamt übel riechende Substanz, die beim Anschneiden von Knoblauch entsteht. Unter anderem wird sie in stark verdünnter Form auch als Aromastoff in der Lebensmittelindustrie eingesetzt.