Karlsruhe (pol/amf) Rund acht Wochen nach der Festnahme eines 22-jährigen Studenten, der im Verdacht stand, mehrere Frauen in Karlsruhe überfallartig angegriffen zu haben, hat sich in diesem Fall offenbar eine überraschende Wende ergeben. Wie die Polizei heute bekannt gab, hat die Vernehmung eines neuen Zeugen dazu geführt, dass der 22-Jährige nicht mehr als dringend tatverdächtig gilt. Der Student hatte sich Anfang Februar der Polizei gestellt und seither in Untersuchungshaft gesessen. Am Montag wurde er auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe wieder freigelassen.
Nach der Anzeige einer 23 Jahre alten Frau hatten die Ermittlungsbehörden Überwachungsfotos aus einer Straßenbahn veröffentlicht, die den 22-Jährigen dazu bewogen haben, sich freiweillig zu stellen. Der Student machte jedoch konsequent von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch – selbst nachdem er durch einen Abgleich mit den DNA-Spuren, die bei der 23-jährigen Frau gesichert wurden, überführt zu sein schien. Nach der Aussage eines neuen Zeugen und den Angaben der Frau selbst gehen die Ermittler nun davon aus, dass die junge Frau den 22-Jährigen am Abend des 21. Januar aus freien Stücken nach Hause begleitete. Laut Polizei besteht der Verdacht, dass die Frau bei ihrer Vernehmung falsche Angaben gemacht und den 22-Jährigen zu Unrecht belastet hat. Die 23-Jährige wird sich nun wegen falscher Verdächtigung und mittelbar begangener Freiheitsberaubung strafrechtlich verantworten müssen.
Bezüglich der vier weiteren nächtlichen Angriffe dauern die Ermittlungen nach Angaben der Polizei derwail an. Die Ermittlungen konzentrieren sich nun unter anderem auf einen 24-jährigen Mann, der Ende Februar in der Gartenstraße eine junge Frau überfallen haben soll und seitdem in Untersuchungshaft sitzt.