Pforzheim (pm/msc) In der Ärztlichen Impfambulanz in Pforzheim kommt bei Auffrischungsimpfungen gegen das Corona-Virus bei allen Menschen, die älter als 30 Jahre sind, ab kommendem Montag, 29. November, ausschließlich der Impfstoff von Moderna zum Einsatz. Damit reagiere das Landratsamt auf die Ankündigung des Bundesgesundheitsministeriums, die Liefermengen von Biontech ab sofort einzuschränken, teilen die Verantwortlichen mit.
In der von der Stadt Pforzheim und dem Enzkreis betriebenen Ambulanz werden derzeit wöchentlich rund 900 Impfungen vorgenommen, die über ein Mobiles Impfteam und von niedergelassenen Ärzten abgedeckt werden. Wer jünger als 30 Jahre ist, erhält laut dem Gesundheitsamt in der Impfambulanz entsprechend der aktuellen medizinischen Empfehlungen ausschließlich den Impfstoff von Biontech – gleichgültig, ob es sich um eine Erst-, Zweit- oder eine Auffrischungsimpfung handle.
„Es ist genügend Impfstoff für alle Impfwilligen vorhanden, insbesondere für die kommende Woche und die Impfaktionen am Wochenende“, betont die Erste Landesbeamtin des Enzkreises, Dr. Hilde Neidhardt, die auch den Corona-Verwaltungsstab leitet. Die kurzfristige Umstellung der Vorgaben mache die Abwicklung der Impfungen im Moment zwar etwas schwieriger, „aber wir bemühen uns gemeinsam mit der Ärzteschaft weiterhin um die Beschaffung vor allem des Impfstoffs von Biontech, den wir auch künftig für die Impfung von jüngeren Menschen brauchen werden.“ Die Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Brigitte Joggerst, ergänzt: „Mit Moderna haben wir eine gute Ergänzung zu Biontech. Die beiden Impfstoffe sind sich laut Paul-Ehrlich-Institut sehr ähnlich, bei beiden werden Botenstoffe, sogenannte mRNA, gespritzt, so dass der menschliche Körper Antigene des Coronavirus produziert, auf die er dann im zweiten Schritt Antikörper herstellt. Auch der Institutschef empfiehlt, sich mit Moderna boostern zu lassen.“
Der Impfstoff von Moderna sei hoch wirksam, vor allem mit Blick auf die derzeit verstärkt zirkulierende Delta-Variante. Moderna vertrage sich zudem mit sämtlichen anderen Stoffen, die bei vorangegangenen Impfungen zum Einsatz gekommen sein könnten, gleichgültig ob AstraZeneca, Johnson&Johnson oder BioNTech, so Joggerst. Wer zunächst den Impfstoff von Biontech oder Johnson&Johnson erhalten hat, könnte sogar besser geschützt sein, wenn die Auffrischungsimpfung mit Moderna erfolgt. Einige Monate nach der zweiten Impfdosis sinkt laut Joggerst der Schutz vor einer symptomatischen Covid-19-Erkrankung je nach Impfstoff mehr oder weniger stark: „Im Vergleich mit Biontech und Astrazeneca schneidet der Impfstoff von Moderna hier jedoch am besten ab. Seine Schutzwirkung beträgt nach 6 bis 7 Monaten noch vergleichsweise starke 60 Prozent“, so die Expertin.
Rund ein Drittel Boosterimpfungen
Die Impfwilligen kommen im Moment zu etwa zwei Dritteln für eine Erst- oder Zweitimpfung in die Impfambulanz nach Pforzheim, etwa ein Drittel möchte dort geboostert werden. Und es sind fast ausschließlich Personen aus der Stadt Pforzheim und dem Enzkreis. „Uns war sehr daran gelegen, frühzeitig und offen zu kommunizieren, dass in der Impfambulanz nun für Boosterimpfungen bei Menschen Ü30 Moderna zum Einsatz kommt, um für Klarheit zu sorgen“, so Dr. Neidhardt abschließend. „Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass sich gerade in dieser kalten Jahreszeit Menschen unnötigerweise in die lange Schlange vor der Impfambulanz stellen.“
Geöffnet ist die Impfambulanz in Pforzheim montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr. Nur am Samstag, 27. November, ist ausnahmsweise von 11 bis 18 Uhr offen. Es wird ohne Terminvergabe gearbeitet, Wartezeiten sind in jedem Falle einzukalkulieren.
Bild: Landratsamt Enzkreis, Jürgen Hörstmann