TV Pforzheim entscheidet Rugby-Topspiel

Heidelberg (pm/che) Der deutsche Rugby-Vizemeister TV Pforzheim hat beim Tabellendritten RG Heidelberg gewonnen. Die Rhinos besiegten das Team vom Neckar mit 38:24. Der Sieg könnte schon einen Vorentscheidung für die Finalrunde um die deutsche Meisterschaft gewesen sein.

Mit einem bis zur letzten Minute hart umkämpften 38:24-Sieg hat der deutsche Rugby-Vizemeister TV Pforzheim beim Tabellendritten RG Heidelberg vielleicht schon die Vorentscheidung für die Finalrunde um die deutsche Rugby-Meisterschaft herbeigeführt. In der Bundesliga Süd/West hat der TVP als Tabellenzweiter – und nur der kommt mit dem Erstplatzierten in die Finalrunde – bei einem Spiel mehr nun schon neun Punkte Vorsprung auf die RGH, die zum Rückspiel in vier Monaten noch nach Pforzheim kommen muss.

Fast die gesamte Hintermannschaft der Pforzheimer Rhinos musste aus Verletzungsgründen pausieren – und so mussten einige Kraftpakete aus dem Sturm plötzlich auf ungewohnten Positionen spielen. Bis das Räderwerk des TVP halbwegs rund lief, konnten die Heidelberger gefährlich nahe ans Pforzheimer Malfeld gelangen. Mit einem Strafkick hätten die Heidelberger früh in Führung gehen können, doch der Ball verfehlte das Ziel. Das schnelle RGH-Spiel brachte die Gastgeber immer wieder überfallartig in beste Position, doch am Ende fehlte es in der ersten Halbzeit an einem Vollstrecker.

Als die Zuschauer schon mit Punkten für die Heidelberger rechneten, begannen die Pforzheim wie schon im Spiel beim RK Heusenstamm mit einem viertelstündigen Powerplay. Jörn Schröder, der mit einem intelligenten Kick kurz vor dem RGH-Malfeld seinen eigenen Versuch einleitete, und zweimal Taina Tamou legten die ersten Versuche.

Doch die 21:0-Halbzeitführung des TVP schien die Heidelberger nicht weiter schockiert zu haben. Ihnen gehörte wieder die Anfangsphase der zweiten Spielhälfte, doch dieses Mal gab es Punkte. Drei Versuche in elf Minuten brachte die wegen einer Gelben Karte für Lucas Puts mit einem Mann in Überzahl spielende RGH auf 17:21 heran. Jetzt begann das große Zittern bei den mitgereisten TVP-Fans.

Doch ein Versuch von Moli Sooaemalelagi in der 65. Minute warf die weiterhin mit schnellem Hintermannschaftsspiel gefährlich drückenden Heidelberger zurück. Erst in der vierten Minute der Nachspielzeit konnte die RGH mit dem vierten Versuch, der den Offensiv-Bonuspunkt sicherte, noch einmal auf 24:31 verkürzen. Die sieben Punkte Differenz hätten auch noch den Defensiv-Bonuspunkt bedeutet und die Chance, mit einem späten und erhöhten Versuch ein Unentschieden zu erzwingen. Doch Marc Hittel, einer der wenigen echten Sprinter in der Verlegenheits-Hintermannschaft des TVP machte mit seinem Versuch kurz vor dem Abpfiff in der achten Minute der Verlängerung die Hoffnungen auf zwei oder mehr Spielpunkte für die RGH zunichte.

Mit einem wahren Kraftakt konnten die Pforzheimer das Spiel gegen Ende der zweiten Halbzeit noch einmal umbiegen. „Die mannschaftliche Geschlossenheit und das große Engagement der Spieler ließ uns am Ende bei der RGH bestehen“, freute sich Coach John Willis. Jörn Schröder hatte einen herausragenden Tag erwischt und wichtige Akzente gesetzt. Und einmal mehr war es Jeremy te Huia, dessen Einsatz kurz zuvor nach fraglich war, der den Unterschied ausmachte: Er traf teils aus schwierigem Winkel mit allen Erhöhungskicks und einem späten Straftritt, der die RGH bei ihrer Aufholjagd auf Abstand hielt.

Mit diesem angesichts der Verletztenmisere des TVP nicht unbedingt erwarteten Auswärtssieg hat der TVP nun beste Aussichten, am Ende der Saison in der Rugby-Bundesliga Süd/West auf Platz zwei zu landen, was den direkten Einzug ins Halbfinale gegen den Tabellenersten der Bundesliga Nord/Ost bedeuten würde. Von den Pforzheimern nicht mehr einzuholen ist der amtierende Meister Heidelberger RK, der in den Meisterschafts-Playoffs erst im Finale auf den TVP treffen würde. In der nun anstehenden Winterpause hoffen die Pforzheimer darauf möglichst viele verletzte Spieler wieder fit zu bekommen.