Rastatt-Niederbühl (pm/ms) Die Untersuchungsergebnisse zur Havarie im Tunnel Rastatt werden wohl nicht vor Mitte 2019 vorliegen. Das teilt die Deutsche Bahn mit. Grund: Es seien noch nicht alle Dokumente und Bohrungsergebnisse ausgewertet.
Die Bahn hatte zusammen mit der ARGE Tunnel Rastatt in diesem Jahr auf einer Länge von etwa 300 Metern insgesamt rund 65 Bohrungen vorgenommen. Diese Untersuchung sollen laut Bahn weitere Hinweise über die genauen Ursachen der Havarie liefern. Die Auswertung der Ergebnisse dauere allerdings an.
Vorfall im August 2017
Im August 2017 hatten sich auf etwa sechs bis acht Metern Länge die Gleise über dem Tunnel bis zu einem halben Meter abgesenkt. Sensoren der Tunnelbaustelle registrierten den Vorfall. In Folge musste die Rheintalstrecke für rund acht Wochen gesperrt werden. Während dieser Zeit verkehrten Schienenersatzverkehr-Busse.
Schaden von bis zu zwei Milliarden Euro
In den acht Wochen, in denen die Rheintalbahnstrecke im vergangenen Sommer gesperrt war, waren rund 162 Züge betroffen. Knapp ein Drittel davon ist ausgefallen. Davon geht die Hamburger Hanseatic Transport Consultancy (HTC) aus. Die Transportunternehmen beziffern den entstandenen Schaden auf bis zu zwei Milliarden Euro. Das Schlichtungsverfahren, in dem sich Bahn und Bauunternehmen einigen wollen, dauert an.
Arbeiten gehen weiter
„Von Februar bis Juli 2018 wurde der Betonpfropfen in der Oströhre wieder entfernt. Zusätzlich hat die ARGE Tunnel Rastatt weitere sechs Meter der Betonverfüllung abgebaut, als nächstes wird eine Öffnung durch die Tunneldecke zur Erdoberfläche hergestellt. Diese dient als Rettungsweg aus der Tunnelröhre sowie zur logistischen Versorgung der weiteren Bauarbeiten, zum Beispiel für den Bau der Querschläge im unbeschädigten Tunnelbereich“, so die Deutsche Bahn in einer Mitteilung.
FDP-Bundestagsabgeordneter Christian Jung kritisiert Bahn
In einer heutigen Pressemitteilung kritisiert der FDP-Bundestagsabgeordnete Christian Jung die Deutsche Bahn für ihre Kommunikation: „Die Deutsche Bahn und der zuständige Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla haben den Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages nicht darüber informiert, dass die Bahn mit den Untersuchungsergebnissen zur Rastatter Tunnelhavarie von 2017 nicht vor Mitte 2019 rechnet. Das ist nicht nur eine schlechte Kommunikation, sondern ein weiterer Beweis für die erschreckenden Zustände im Vorstand der Deutschen Bahn.“