Stuttgarter Historikerin erhält Melanchthonpreis

Bretten (pm/che) Dr. Christine Absmeier wurde gestern mit dem 10. Internationalen Melanchthonpreis der Stadt Bretten ausgezeichnet. Die Stuttgarter Historikerin erhält die Ehrung für eine Studie über das schlesische Schulwesen.

Die Geschichtswissenschaftlerin Dr. Christine Absmeier ist die 10. Internationale Melanchthonpreisträgerin der Stadt Bretten. Sie erfährt die Ehrung für ihre Studie „Das schlesische Schulwesen im Jahrhundert der Reformation. Ständische Bildungsreformen im Geiste Philipp Melanchthons“. Es handelt sich dabei um die Dissertation der Historikerin. Sie leitet seit über zwei Jahren das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, wo sich die 36-Jährige vor allem der wichtigen Jugendarbeit in der Institution annimmt. Die Preisträgerin absolvierte an der Universität Stuttgart ihr Studium der Geschichte der Frühen Neuzeit.

Eine wissenschaftliche Findungskommission hatte Dr. Christine Absmeiers Arbeit für den Melanchthonpreis 2015 als würdig vorgeschlagen, der Gemeinderat hat sich dieser Empfehlung angeschlossen. Der Einfluss Melanchthons auf das Europäische Bildungswesen ist allgemein bekannt, heißt es in der Begründung zur Preisvergabe. Wie dieser jedoch im Einzelnen zu verstehen sei und wie sich dieser in den Europäischen Regionen gezeigt habe, das blieb bislang in der Forschung vielfach noch ungeklärt. Die Studie von Dr. Christine Absmeier unternimmt den Versuch einer Klärung solcher und anderer Fragen im Blick auf Schlesien in der Zeit zwischen 1520 und 1620. Dabei lag Schlesien als topografischer Rahmen für solche Forschungen nahe, da hier zweifellos eine Fülle von Melanchthon-Anhängern zu finden waren, die in ganz Europa wirkten – nicht zuletzt auch in der Kurpfalz.

Die Historikerin, so das Urteil der Fachjury, habe mit ihrer Dissertation eine reichhaltige, facettenreiche, auf breitem Quellenmaterial fundierte Studie vorgelegt. Zugute komme dieser Arbeit auch die polnische Sprachkenntnis der Autorin, die dadurch auf polnische Quellen und Literatur zurückgreifen konnte. Als äußerst hilfreich wird das Quellen- und Literaturverzeichnis angesehen, in dem – neben Altdrucken, edierten Quellen und Nachschlagewerken – auch die einschlägige Literatur vor und nach 1800 verzeichnet ist. Ein Orts- und Personenregister erleichtere dem Leser den Zugang zu diesem noch vielfach unbekannten Feld der Forschung.