Karlsruhe (pm/da) Die Stadt Karlsruhe hat den Neubau zweier Gebäude an der Stelle des historischen Torwächterhauses in der Durlacher Ochsentorstraße genehmigt. Das teilte eine Sprecherin der Stadt heute Abend mit. Die Genehmigung sei jedoch an Auflagen geknüpft.
„Rechtlich ist die Situation eindeutig: Das für die Qualifizierung dieses Objektes zuständige Landesamt für Denkmalpflege sieht vor dem Hintergrund früherer Nachbarhäuser gleicher Art in dem Gebäude kein historisches Torwächterhaus“, äußerte sich Baubürgermeister Daniel Fluhrer bei einem Besichtigungstermin vor Ort. Ihm zufolge handelt es sich bei dem Bauwerk um ein ,,Ackerbürgerhaus kleineren Typs aus der Zeit um 1800″. Teile des nördlichen Mauerwerks könnten jedoch älteren Ursprungs sein. Damit hat der Eigentümer aus Sicht der Stadt einen Rechtsanspruch auf Erteilung der Baugenehmigung.
Abriss wird aufgeschoben
Die Stadt erteilte dem Eigentümer, dem gemeinnützigen Zentrum für individuelle Erziehungshilfen, die Baugenehmigung mit der Auflage, ,,eine qualifizierte bauhistorische Untersuchung vor Baufreigabe vorzulegen, um die letzten noch unklaren Fragen zu beantworten“. Laut der Stadt Karlsruhe hat sich Zefie dazu bereit erklärt, Gespräche mit potenziellen Käufern zu führen, die den Erhalt des Gebäudes erreichen möchten. Die Stadtverwaltung sei bereit, diese Gespräche zu unterstützen. Zwei Monate lang wolle Zefie das Gebäude deshalb stehen lassen und ,,alle Maßnahmen unterlassen, die unwiderrufliche Fakten schaffen würden“, so eine Sprecherin der Stadt. Und weiter: ,,Auflage der Baugenehmigung und vor Freigabe jeglicher Abbruchmaßnahmen ist eine qualifizierte Bauforschung, die Aufschluss über das Alter und eventuell zugehöriger Mauerteile der historischen Stadtbefestigung gibt.“
Historischer Verein Durlach will Gebäude erhalten
Bürger um den Historischen Verein Durlach hatten in den vergangenen Monaten für den Erhalt des Gebäudes in der Ochsentorstraße 32 gekämpft. Ihren Recherchen zufolge handelt es sich bei dem Haus um das ehemalige Torwächterhaus, vor der Stadtmauer Durlachs gelegen. Vor seinen Toren sollen Waren kontrolliert und der Zoll erhoben worden sein. Das Gebäude gilt als ,,erhaltenswertes Gebäude“, steht jedoch nicht unter Denkmalschutz. Das Zentrum für individuelle Erziehungshilfen erwarb das Haus; im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass an seiner statt zwei Gebäude entstehen sollen, die hilfsbedürftigen Kindern Obdach bieten. Laut Zefie soll der Neubau die Kubatur des historischen Gebäudes aufgreifen und sich so ins historische Stadtbild Durlachs einfügen. Die Planung für den Neubau wurden in den vergangenen Monaten zwischen Zefie, dem Architekten und der Karlsruher Stadtverwaltung abgestimmt.