Berlin (pm/ame) Das junge Karlsruher Unternehmen Ineratec wurde mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet und ist damit das Start-Up des Jahres. Die Firma baut chemische Reaktoren, die so kompakt sind, dass die fertig montierte Anlage in einen Schiffscontainer passt und überall eingesetzt werden kann. Gewöhnlich sind zur Herstellung von synthetischem Benzin, Kerosin, Diesel oder Erdgas riesige Anlagen nötig.
Ineratec ist ein Spin-Off des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und darf sich über den Deutschen Gründerpreis freuen, der gestern Abend (Dienstag) in Berlin verliehen wurde. „Synthetische Kraftstoffe sind ein wichtiger Schritt hin zum Wirtschaften in einem geschlossenen CO2-Kreislauf“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Mit dem Klimawandel und der Energiewende geht das KIT nicht nur zwei der aktuell drängendsten gesellschaftlichen Probleme an, regenerative Kraftstoffe können entlang der gesamten Wertschöpfungskette zukünftig auch ganz neue Geschäftsfelder eröffnen. Dafür ist Ineratec ein hervorragendes Beispiel.“
Mehrere Anlagen sind bereits ausgeliefert und in Betrieb
Eine Power-to-Liquid-Anlage, welche erneuerbare flüssige Kraftstoffe herstellt und mobil eingesetzt werden kann, wurde nach Finnland verkauft. Im katalonischen Sabadell steht eine Power-to-Gas-Anlage, die aus Klärschlamm stammendem Kohlenstoffdioxid synthetisches Methan-Gas produziert, das direkt ins spanische Netz gespeist werden soll. Am KIT selbst, wo mit dem Energy Lab 2.0 gerade ein Anlagenverbund aufgebaut wird, der unterschiedliche Technologien zur Erzeugung und Nutzung elektrischer, thermischer und chemischer Energie verknüpft, baut Ineratec eine Pilotanlage für die Erzeugung von erneuerbarem Kerosin aus Kohlendstoffdioxid und Wasserstoff.
Der Deutsche Gründerpreis wird alljährlich im ZDF-Hauptstudio in Berlin verliehen und zeichnet besonders innovative Gründer und ihre Unternehmen aus. Die Kandidaten werden von einem Expertennetzwerk vorgeschlagen und müssen anschließend die Juroren in mehreren Phasen von ihrem Unternehmen überzeugen. Die Sieger des Deutschen Gründerpreises erhalten eine Unternehmensberatung und Patenschaften erfahrener Unternehmer.
Foto: Sandra Goettisheim, KIT