Region (cm) Mit einer 100.000 Euro schweren Imagekampagne wirbt die Stadt Freiburg als sympathischer Arbeitgeber für sich. Botschafter sind die Mitarbeiter selbst, die fröhlich lächelnd von den Plakaten gucken. Doch der Hintergrund ist ernst: Die Stadt Freiburg hat ein umfassendes Nachwuchsproblem.
„Wie lieben Freiburg“ – so prangt es auf den Plakaten, die man in Freiburg seit Oktober im gesamten Stadtraum sehen kann. Auch zahlreiche Videoclips gibt es und eine Webseite mit zusätzlichen Informationen. Auf den Plakaten zu sehen sind Mitarbeiter der Stadt Freiburg, die erklären, was Freiburg für sie so besonders macht. Das Ziel der Kampagne: Die Stadt Freiburg als attraktiven Arbeitgeber bewerben.
Die Stadt hat ein Nachwuchsproblem
Denn die Stadt steht vor einer großen Herausforderung: Qualifiziertes Personal zu finden, wird immer schwieriger. Die Konkurrenz zur freien Wirtschaft, die oftmals die besseren Gehälter bieten kann, ist schon heute groß, mit dem demografischen Wandel und wachsenden Fachkräftemangel wird sich dies noch verschärfen. Fast die Hälfte der Beschäftigten der Stadt Freiburg sind über 50 Jahre alt. In den nächsten Jahren wird also ein enormer Personalwechsel zu bewältigen sein. Oberbürgermeister Dieter Salomon ist dennoch zuversichtlich: „Wenn man weiß, dass der öffentliche Dienst schlechter zahlt als die Privatwirtschaft, dann müssen wir das, was wir der Privatwirtschaft voraushaben, nämlich sichere Arbeitsplätze, gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf und attraktive Arbeitsplätze insgesamt, klarer kommunizieren“, sagte der Politiker in einem Interview mit dem SWR.
Mit der neuen Informationskampagne verfolge man deshalb den Ansatz, so authentisch wie möglich zu sein. Wissenschaftlich begleitet von der Universität Freiburg hat man zunächst die Mitarbeiter befragt und Kernqualitäten herausgearbeitet, welche die Angestellten an ihrem Arbeitgeber schätzen. Auch in den Werbevideos wurde den Mitarbeitern kein Text vorgegeben, stattdessen sprechen diese in ihren eigenen Worten über ihren Arbeitgeber.
Der öffentliche Dienst bietet zahlreiche Möglichkeiten
Gesucht werden beileibe nicht nur Fachkräfte wie Informatiker oder Ingenieure. Die Stadt Freiburg ist eine äußerst vielfältige Arbeitgeberin, die in den letzten fünf Jahren über 1.000 neue Stellen geschaffen hat. Der Palette ist breit gefächert: von Erziehern zu Bademeistern, von Verwaltungsangestellten zu Köchen ist alles dabei. Der Personalbedarf beschränkt sich dabei nicht nur auf die Stadt Freiburg – überall im Land werden qualifizierte Mitarbeiter gesucht. Auch in der Landeshauptstadt Stuttgart finden sich in steter Regelmäßigkeit Stellenausschreibungen in den Jobportalen. Und der Städtetag Baden-Württemberg hat schon im Mai dieses Jahres eine ganz ähnliche Kampagne gestartet, um für den öffentlichen Dienst zu werben. Die Botschaft ist die gleiche wie in Freiburg: Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst sind vielleicht nicht ganz so gut bezahlt wie eine Karriere in der Privatwirtschaft. Dafür sind sie vielfältig und sicher.