Kreis Karlsruhe (pm/ame) Um gemeinsam nach Lösungen für den örtlichen Verkehr während der voraussichtlich mehrjährigen Sperrung der L 559 zwischen Weingarten und Walzbachtal-Jöhlingen zu suchen, hatte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel gestern (Montag) zu einem Runden Tisch geladen. Dabei ging es außerdem um die viel kritisierte weiträumige Umleitung über die B 293/B 10 Pfinztal-Berghausen beziehungsweise Bruchsal-Heidelsheim. Das Ergebnis: Die lange Bauzeit bleibt, eine Umleitung wird für Lkw gesperrt, Ideen für andere Umfahrungen müssen teils noch geprüft werden.
An dem Gespräch teilgenommen hatten neben Schnaudigel Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, die Weingartener und Walzbachtaler Bürgermeister Eric Bänziger und Karl-Heinz Burgey sowie die Pfinztaler Bürgermeisterin Nicola Bodner und ein Vertreter der Stadt Bruchsal.
Jöhlinger Straße zu eng für halbseitige Befahrung
Die Runde stellte nach Befragung der Planungsbüros Modus Consult und BIT Ingenieure fest, dass an der langen Bauzeit der L 559-Maßnahme nicht maßgeblich zu rütteln ist: Zu komplex und umfangreich sind die Bauarbeiten an der rund 1,7 Kilometer langen Strecke: in drei Bauabschnitten wird nicht nur der Straßenoberbau erneuert, sondern auch sämtliche Wasserleitungen, Abwasserkanäle und Stromleitungen inklusive der Hausanschlüsse, daneben werden Glasfaserleitungen verlegt und Hochwasserschutzmaßnahmen eingebaut. Eine halbseitige Befahrung mit Ampelregelung scheidet wegen der Enge der Jöhlinger Straße aus. Gleichwohl wird im Vorfeld des zweiten Bauabschnittes – das Landratsamt Karlsruhe hat die Vollsperrung und die Umleitungsstrecken des ersten Bauabschnittes nur bis 4. April 2019 genehmigt – eine große Runde aller Beteiligten stattfinden, um alle Optimierungsmöglichkeiten auszunützen und größtmögliche Transparenz herzustellen.
Landratsamt sperrt Strecke über Binsheim nach Obergrombach für Lkw
Während der Sperrung bleibt die amtliche Umleitung über die B 293 Pfinztal-Berghausen aufrecht erhalten, um insbesondere den überörtlichen Verkehr umzuleiten. Da diese Umleitung jedoch für den örtlichen Verkehr unattraktiver ist – mit der Folge, dass sich der Verkehr teilweise andere Wege sucht – wurde weiter Folgendes festgehalten: Die bereits heute durch Ausweichverkehr frequentierte Strecke über Binsheim nach Obergrombach wird vom Landratsamt für den Lkw-Verkehr über 3,5 Tonnen gesperrt; landwirtschaftlicher Verkehr bleibt weiter möglich. Gleichzeitig werden die Gemeinde Walzbachtal und die Stadt Bruchsal prüfen, ob auf einem Teilstück ein paralleler Wirtschaftsweg geöffnet werden kann, um mehr Verkehrssicherheit durch eine Einbahnregelung zu ermöglichen.
Trassen nur in eine Richtung nutzbar
Die ebenfalls von unterschiedlichen Seiten ins Spiel gebrachten Umfahrungen über den Bereich „Kirchberg/Bittberg“ und durch das Mauertal erfordern noch umfangreiche Prüfungen. Einigkeit bestand darin, dass die Trassen jeweils nur im Einbahnverkehr genutzt werden könnten und – sofern bauliche Eingriffe erfolgen müssten – diese nur temporär wären und nach Beendigung der Sperrung der L 559 wieder zurückgebaut werden müssten. Bei einer Umfahrung durch das Mauertal müsste zudem auf Walzbachtaler Gemarkung ein Teilbereich asphaltiert und eine Einigung mit einem Grundstückseigentümer hergestellt werden. Auch die Belange des Naturschutzes müssen auf dieser Strecke besonders berücksichtigt werden. Beiden Varianten müssen die jeweiligen Baulastträger, also die Gemeinden Walzbachtal und Weingarten zustimmen. Auch muss Einigkeit darüber erzielt werden, wer die einzelnen Maßnahmen konkret durchführt und für die entstehenden Kosten aufkommt. Ausgeschlossen ist nach wie vor eine Variante über Sohl/Sallenbusch; hier waren sich alle Beteiligten einig, dass die Wegeführung für eine Umfahrung ungeeignet ist.
Bei allen Umfahrungslösungen gilt, dass sie nicht als offizielle Umleitungsstrecken gewidmet werden; für den überörtlichen- und Schwerlastverkehr gelten nach wie vor die weiträumigen Umfahrungen. Voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres wollen sich alle Beteiligten im Hinblick auf den zweiten Bauabschnitt erneut zusammensetzen, um die Ergebnisse der Prüfungen gemeinsam aufzuarbeiten.