Spargel- und Erdbeerbauern klagen über Erntehelfer-Mangel

Bruchsal (pm/jv) Als ,,alarmierend“ bezeichnet der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) die Ergebnisse zur Situation der Erdbeer- und Spargelanbauer in der Region. Demnach haben 90 Prozent der 354 befragten Bauern aus 1.000 Betrieben in mehreren Teilen Deutschlands einen ansteigenden Erntehelfer-Mangel gemeldet. „In dieser Saison hat sich die Lage deutlich zugespitzt. Ein Teil der Ernte konnte sogar nicht eingeholt werden. Hier ist dringend Handlungsbedarf auf politischer Ebene notwendig“, so Simon Schumacher, Vorstandssprecher des VSSE.

Ihm zufolge ist der Erntehelfer-Mangel der Hauptgrund für den diesjährigen Ernteausfall an Erdbeeren und Spargel. So hätten 79 Prozent der Betriebe angegeben, einen Teil ihrer Ernte wegen Personalmangels nicht eingeholt haben zu können. Den Grund für dieses Problem sieht der VSSE darin, dass Erntehelfer vorzeitig abreisen, wenn sie das Lohnziel erreicht haben und einfachere Arbeitsangebote aus anderen Industriezweigen erhalten. Über 12 Prozent der Befragten sagten dem VSSE, mehr als ein Fünftel der Saisonarbeiter hätten ihre Tätigkeit vorzeitig abgebrochen. Verschärft werde diese Situation durch eine  anstehende Verkürzung der 3-Monate- bzw. 70-Tage-Regelung. Bislang sind diese kurzfristigen Beschäftigungen sozialversicherungsfrei; diese Regelung soll jedoch im Jahr 2019 auf zwei Monate bzw. 50 Tage verkürzt werden. Weil die meisten Betriebe drei Monate lang Saisonarbeitskräfte benötigten und die Erntehelfer es vorzögen, ihren Lohn über einen längeren Zeitraum ohne Abzüge der Sozialversicherung zu erhalten, wird sich der Personalmangel aus Sicht des VSSE weiter verschärfen. Laut der Umfrage schätzten 73 Prozent der Anbauer, dass jeder fünfte bis sechts Arbeiter nicht mehr kommt, wenn seine Arbeit sozialversicherungspflichtig wird. Drohende Folgen des Saisonarbeitskräftemangels seien somit Flächenreduktion, vorzeitiger Erntestopp und Betriebsaufgabe.

Bild: VSSE e. V. / Christoph Göckel