Spannung auf dem Börsen-Parkett 2014

Karlsruhe (cm) Twitter, Hilton und Osram und taten es letztes Jahr – Zalando, Alibaba und Chrystler sind wohl dieses Jahr dabei. Das Börsenjahr 2014 verspricht interessant zu werden: Im Januar gingen weltweit bereits 97 IPOs mit einem Gesamtvolumen von 17,7 Milliarden Dollar an den Start – so viele wie seit zehn Jahren nicht.

Der fulminante Start ins internationale Börsenjahr 2014 macht auch den deutschen Experten Mut. Gingen 2013 gerade einmal fünf größere von insgesamt sieben deutschen Unternehmen in Frankfurt an die Börse, erwartet man für das laufende Jahr zwischen zehn und 15 Aktiendebüts. Darunter vermutet man auch hochkarätige Unternehmen wie den Berliner Einzelhandelsimmobilien-Investor Acrest und den Chemiekonzern H. C. Starck. Vor allem aber wird über den Börsengang eines der bekanntesten Tech-Unternehmen Deutschlands spekuliert: Zalando.

Geht Zalando an die Börse?

Die Samwer-Brüder, aus deren Start-Up-Schmiede Rocket Internet das Online-Versand-Unternehmen Zalando stammt, halten sich jedoch noch bedeckt, was die konkreten Pläne angeht. Weder wann noch wo das IPO stattfinden soll, ist bislang zu sagen. Nach Informationen des Manager Magazins wird derzeit mit verschiedenen Investoren, vornehmlich Banken, verhandelt. Darunter sind auch große Namen wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und JPMorgan Chase, die bereits die Giganten Facebook und Twitter an die Börse brachten. Laufen die Verhandlungen gut, könnte es sogar schon zum Ende des zweiten Quartals zum IPO kommen. Als Finanzplätze kommen sowohl Frankfurt am Main als auch New York infrage. Hier ist die Frage, wie risikobereit die Samwer-Brüder sind: Die New Yorker Börse könnte große Gewinne bringen, da die Anleger gerne in Unternehmen mit schnellem Wachstum und hohem Potenzial investieren. Sie sind allerdings auch besonders kritisch und strafen zu langsame oder gar rückläufige Entwicklungen sofort ab. Zalando schreibt zwar auch nach fünf Jahren noch rote Zahlen und wächst langsamer als geplant, aber Strukturveränderungen im Unternehmen sollten bald für eine positive Bilanz sorgen. Bereits jetzt wird der Firmenwert auf 3,7 Milliarden Euro taxiert, Tendenz bei guter Entwicklung steigend.

Der Internetriese aus dem Reich der Mitte

Aufsehen erregt derzeit auch der geplante Börsengang des chinesischen Internetgiganten Alibaba, der noch für das erste Halbjahr 2014 vorgesehen ist. Die Alibaba Group ist vor allem bekannt für ihr chinesisches Amazon-Pendant Alibaba.com, den Ebay-Klon Tabao sowie das Bezahlsystem Alipay. Außerdem hält das Unternehmen 40 Prozent von Yahoo! China. Alibaba wird auf einen Firmenwert von 73 Milliarden Euro geschätzt, wodurch es das voraussichtlich größte IPO des Jahres abgeben dürfte. Experten schätzen, dass der Börsenstart eine Summe von gut sieben Milliarden Euro bringen wird – deutlich mehr als die Starts der Webriesen Google mit 1,4 Milliarden und Twitter mit 1,5 Milliarden Euro. Internetfirmen haben derzeit leichtes Spielt an der Wall Street und einen Leckerbissen wie die Alibaba Group wird sich kaum ein Anleger entgehen lassen wollen. Schließlich läuft das Unternehmen nicht nur profitabel, sondern mit einem Umsatzplus von zuletzt 60 Prozent höchst erfolgreich. Plattform für den Börsengang wird voraussichtlich der NASDAQ sein, nachdem die Verhandlungen mit der Börse in Hongkong erfolglos verliefen.

Und noch ein großer Name aus dem Reich der Mitte kündigt seinen Börsengang an: Li Ka-Shing, der als reichster Mann Chinas gilt, will seine Einzelhandelskette Watson aufs Parkett bringen. Das Unternehmen wird auf einen Wert von etwa 18 Milliarden Euro geschätzt. Bereits in der ersten Jahreshälfte soll das IPO stattfinden.

Chrysler kommt nun doch

Der bereits für Ende 2013 geplante Börsengang der Fiat-Tochter Chrysler soll nun in diesem Jahr nachgeholt werden. Unstimmigkeiten zwischen den Gesellschaftern Fiat und Veba hatten zu einem zunächst unbestimmten Aufschub geführt. Nun scheint man sich aber einig geworden zu sein und Anleger dürfen sich voraussichtlich für den Herbst 2014 auf das IPO einstellen. Der Gang an die Wall Street würde wohl die Rettung des Konzerns bedeuten, der nach der Finanzkrise mit erheblichen Problemen bis hin zur Insolvenz zu kämpfen hatte. Dank der Teilübernahme durch Fiat und die US-Treuhandgesellschaft war es Chrysler gelungen, sich wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Der Fiat-Konzern erhofft sich durch den Börsengang frisches Geld für sein Tochterunternehmen.