Schulische Streitschlichter an der Hochschule Pforzheim

Pforzheim (pm) An der Hochschule in Pforzheim waren am Mittwoch so genannte schulische Streitschlichter zu Gast. Diese lösen Konflikte auf Augenhöhe. Sie werden von ihren Mitschülern gewählt und genießen großes Vertrauen.

Wie die Hochschule Pforzheim weiter mitteilt, berichteten elf Schüler des Stromberg-Gymnasiums aus Vaihingen am Mittwoch von ihren Erfahrungen. Die Schüler aus der 11. Klasse folgten einer Einladung des Studiengangs Wirtschaftsrecht. An der Hochschule Pforzheim gehören Vorlesungen im Konfliktmanagement zum Lehrplan.

 „Ich bin über das Projekt der Schule begeistert. Die Schüler haben viel auf die Beine gestellt und sind sehr professionell“, sagte Professorin Dr. Barbara Tybusseck, die die Schüler eingeladen hatte. Die Professorin im Studiengang Wirtschaftsrecht ist selbst ausgebildete Streitschlichterin (Mediatorin) und weiß, wie wichtig eine neutrale Haltung in diesem Zusammenhang ist. „Viele Studierende werden Führungskräfte, im Beruf brauchen sie ein professionelles Konfliktmanagement“, erklärte Tybusseck. Die engagierte Professorin warnte davor, in Konflikten nur das Negative zu sehen. „Kontroversen zeigen Missstände auf und bieten Chance für Veränderung.“ Das Thema wird deshalb in vielen Studiengängen an der Hochschule verankert. Neben Wirtschaftsrecht ist Mediation beispielsweise in die Masterstudiengängen Human Resources Management und Information Systems integriert. Das Thema Konfliktmanagement soll an der Hochschule weiter ausgebaut werden.

Während in der Hochschule das Thema eher theoretisch bleibt, werden die Schüler häufiger mit konkreten Fällen konfrontiert. „Für mich als Mediatorin war es sehr spannend zu sehen, was zu diesem Thema an Schulen passiert“, sagte Barbara Tybusseck. Parallel dazu informierten sich die Schüler des Stromberg-Gymnasiums über den Studiengang Wirtschaftsrecht. Für ausgebildete Wirtschaftsjuristen stellt professionelle Mediation einen wichtigen Baustein im Berufsleben dar.

„Die Schüler lösen Konflikte auf Augenhöhe und tragen wesentlich zu einem guten Schulklima bei. Außerdem sind sie Vorbilder für andere Schüler“, erklärte Matthias Neulinger das Projekt „Streitschlichter“. Der Lehrer des Stromberg-Gymnasiums führte das Projekt 2006 am Gymnasium in Vaihingen ein. Konflikte, die im Schulalltag entstehen, sollen selbständig von den ausgebildeten Schülern gelöst werden.

Ziel der Schlichtung ist ein Kompromiss, den für beide Seiten positiv sehen. „Das stärkt die Gruppe und ich lerne dabei viel für mich“, meint die Schülerin Annika zu ihrem Engagement als Schlichterin. Der einzelne Streitschlichter steht dabei nicht allein. Das Team arbeitet zusammen und verteilt die Aufgaben, so dass der einzelne ungefähr fünf Schlichtungen im Schuljahr übernimmt. Die meisten Konflikte entzünden sich an Kleinigkeiten. Das Programm wird von den Schülern mittlerweile selbst organisiert und die Lehrer stehen ihnen beratend zur Seite.