Stuttgart (pm/lb) Menschenhandel, Betrug und Rockerbanden – das organisierte Verbrechen hat viele Gesichter. Der Kampf der Polizei ist allerdings erfolgreich, erklärt Innenminister Thomas Strobl in einer Mitteilung. Letztes Jahr gelang den Ermittlern ein wichtiger Schlag gegen die Wirtschaftskriminalität.
Mit 51 Prozent stellt der Drogenhandel den größten Phänomenbereich innerhalb der Organisierten Kriminalität (OK) dar. Es folgen Eigentumskriminalität und Straftaten im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsleben mit jeweils 17 Prozent. In 2018 wurden von den Polizeidienststellen des Landes insgesamt 37 OK-Verfahren und 199 Bandenverfahren geführt. „Die Polizei setzt zur Kriminalitätsbekämpfung in diesem Phänomenbereich auch Quereinsteiger aus der Privatwirtschaft ein. Da die Wirtschaftskriminalität mit einem verursachten Vermögensschaden von 395 Millionen Euro für mehr als die Hälfte des Gesamtschadens verantwortlich ist, sind wir auf die Expertise von Quereinsteigern angewiesen“, so der Innenminister.
Erfolg gegen die Rauschgiftkriminalität
Im Dezember 2018 sind 102 Kilogramm Kokain sichergestellt worden. Vorausgegangen waren umfangreiche Ermittlungsmaßnahmen des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, die letztlich dazu führten, dass das Containerschiff identifiziert und durchsucht werden konnte. Zudem konnte bundesweit im vergangenen Jahr auch ein Anstieg der Zahl albanischer Tatverdächtiger festgestellt werden. Daher sind die Ermittler inzwischen international vernetzt und unter der Federführung Baden-Württembergs wurde das Projekt „Organisierte Rauschgiftkriminalität Kosovo Albanien“ (ORKA) ins Leben gerufen.
Zeichen gegen Menschenhandel
Ein weiterer Erfolg gegen das organisierte Verbrechen war die Verurteilung des Betreibers der Bordellkette „Paradise“ und seines für Marketing verantwortlichen Mitarbeiters wegen Menschenhandel vor dem Landgericht Stuttgart. „Mit einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren für den Bordellbetreiber und einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten für dessen „Marketingchef“ wurde ein wichtiges Zeichen gesetzt. Erstmals wurde auch ein Bordellbetreiber wegen Beihilfe zum Menschenhandel belangt“, erklärt Innenminister Thomas Strobl.
Erfolgreiche Ermittlung gegen rockerähnliche Gruppierungen
Langjährige Freiheitsstrafen wurden auch gegen ehemalige Mitglieder der rockerähnlichen Gruppierung „Osmanen Germania Boxclub“ (OGBC) verhängt. Der Verein wurde 2018 bundesweit verboten. Vom Landgericht Stuttgart wurden im Januar 2019 unter anderem der „Weltpräsident“, dessen Stellvertreter sowie weitere Mitglieder der Führungsriege zu Freiheitstrafen zwischen vier und acht Jahren verurteilt.
Präventionsarbeit zeigt Wirkung
Letztes Jahr wurde ein starker Anstieg der Fallzahlen im Bereich der sogenannten „Falschen Polizeibeamten“ registriert. Alleine in Baden-Württemberg wurden 2018 mehr als 7.000 Fälle angezeigt. Damit haben sich die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Etwa 97 Prozent der Fälle bleiben allerdings im Versuchsstadium stecken, da die Opfer die Betrugsmasche immer häufiger erkennen. „Das zeigt, dass die flächendeckende Präventionsarbeit der Polizei wirkt“, so der Innenminister.
Ein weiterer Ermittlungserfolg gelang im Februar 2019 einer Ermittlungsgruppe in Heilbronn. Diese konnte insgesamt 20 Täter identifizieren, die bundesweit ihr Unwesen trieben und knapp 500.000 Euro erbeuteten. In einer gezielten Durchsuchungs- und Festnahmeaktion in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gelang es den Beamten, Beweismitteln sicherzustellen und Täter festzunehmen.