Sanierung Staatstheater Karlsruhe auf der Tagesordnung

Karlsruhe (ij) Nächste Woche am Dienstag den 21.01.2014 kommt der Karlsruher Gemeinderat zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Bei dem Tagesordnungspunkt 4 geht es um die Sanierung und die Erweiterung des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe.

Das Staatstheater wurde im Jahr 1975 eröffnet. Nach rund 40 Jahren, schreibt die Stadt Karlsruhe in der Beschlussvorlage für die Gemeinderatssitzung am 21.01.2014, besteht ein umfassender Sanierungs- und Modernisierungsbedarf. Als Investitionsvolumen wurden 125 Millionen Euro angesetzt. Darin sind die Sanierung des Bestandes und der Neubau des Schauspielhauses enthalten. Die Kosten sind laut Beschlussvorlage zur Hälfte vom Land und zur Hälfte von der Stadt zu tragen.

Zu dem Tagesordnungspunkt vier hat sich nun die Karlsruher Liste zu Wort gemeldet. In einer Mitteilung bringt sie einen Antrag an:

1. Die Stadt legt für eine grundsätzliche Entscheidung zum Umbau (Sanierung; Erweiterung; Neubau des Schauspielhauses) des Badischen Staatstheaters eine belastbare Folgekostenabschätzung ein.

2. Alle Beteiligten – Stadtverwaltung, Landesverwaltung und vor allem Leitung des Theaters – sichern ein intensives Bemühen um private Gelder (Spenden, Sponsormittel, …) zu.

Die Karlsruher Liste begründet ihren Antrag wie folgt:

In der Haushaltsrede der Karlsruher Liste wurden vier Prämissen genannt, unter denen die KAL sowohl einer Sanierung des Theaters im Bestand, inklusive Schaffung von Räumen für Werkstatt und Proben, als auch einem Neubau eines Schauspielhauses zustimmen kann:

1. Das Staatstheater muss sich verstärkt in die Bildungsaufgaben einbringen.

2. Die Mission des Theaters muss die eines Theaters für alle sein.

3. Um- und Neubau müssen zu erhöhter Wirtschaftlichkeit durch höhere
Einnahmen und sinkende Betriebskosten wie spezifischer Energieverbrauch, Personalaufwand oder Sachkosten führen.

4. Die KAL erwartet eine deutliche finanzielle Eigenbeteiligung der Theaternutzer, auch von denen aus der Region.

Die ersten beiden Prämissen sehen wir als erfüllt an. Eine „Folgekostenberechnung“, in früheren Jahren eine selbstverständliche Pflicht bei allen Investitionen, liegt dagegen noch nicht mal ansatzweise vor, trotz des Investitionsvolumens von aktuell 125 Millionen Euro: Was sparen und was kosten die Sanierung und die Erweiterungen bei den laufenden Kosten?

Der stetig steigende laufende städtische Zuschuss, derzeit in Höhe von rund 21 Millionen Euro pro Jahr, ist die eigentliche Herausforderung für den städtischen Haushalt. Eventuell macht es sogar Sinn, mehr beim Umbau zu investieren, wenn dies zu sinkenden laufenden Kosten führt.

Das Thema „Akquise von privatem Kapital“, insbesondere mit Blick auf den geplanten Neubau eines Schauspielhauses, wird in der Vorlage für den Gemeinderat ebenfalls nicht beleuchtet. Auch in den bisherigen Diskussionen über das Projekt in den Ausschüssen und Gremien wurde dieses Thema als Auftrag an alle Beteiligten, insbesondere an die Leitung des Theaters, unseres Wissens nicht vertieft.

Viele vermögende Menschen und Gutverdiener aus der Region besuchen das Theater, oft regelmäßig. Die KAL erwartet daher, dass zum einen Großspender / Großsponsoren (vgl. Umbau des Heidelberger Theaters) angesprochen werden. Zum anderen gilt es, möglichst viele Stammbesucher nach dem Baustein-Prinzip für kleine und mittlere Beträge zu gewinnen. Hierzu regt die KAL unter anderem eine Online-Spendenbox an, ein richtiges „Crowdfunding“.