Rastatt (pm/amf) Beim Bau des neuen Rastatter Tunnels steht in Kürze die Unterquerung der Rheintalbahn bevor. Weil der Abstand zwischen Tunnelvortriebsmaschine und Oberfläche gerade einmal fünf Meter beträgt, sei dieser Bauabschnitt ein besonders kniffliger, so der Bauherr des Projekts, die Deutsche Bahn. Um einen sicheren Vortrieb zu gewähren, wird der Untergrund im betroffenen Bereich vereist.
Rund 200 Bohrungen sind im Vorfeld der Vereisung in den vergangenen Tagen bereits durchgeführt worden. Aktuell wird der Frostkörper im Erdboden hergestellt. Über Gefrierrohre zirkuliert ein Kältemittel, das dem Boden die Wärme entzieht und dafür sorgt, dass um die Rohre herum der Boden gefriert und ein stabiler Frostkörper entsteht. Das vereiste Bodenwasser stabilisiert den Untergrund und dichtet ihn gleichzeitig ab. So können die Züge auf der Rheintalbahn fahren, während sich der Tunnelbohrer durch den Untergrund arbeitet.
Die Tunnelvortriebsmaschine „Wilhelmine“ unterfährt die Rheintalbahn im Schutze des Eises voraussichtlich im Juli/August dieses Jahres und fährt damit die letzten 200 Meter der Oströhre auf. In der Weströhre folgt Vortriebsmaschine „Sibylla-Augusta“ im Oktober/November und läutet dann das Ende der Rohbauphase des neuen Tunnels ein.
700-Millionen-Euro-Projekt
Der 4.270 Meter lange Tunnel bildet das Kernstück des Streckenabschnitts zwischen Karlsruhe und Rastatt und ist ein wichtiger Knotenpunkt für den Ausbau der Rheintalstrecke zwischen Karlsruhe und Basel. Sein nördliches Portal liegt in Ötigheim, im Süden kommt er in Rastatt-Niederbühl wieder an die Oberfläche und untertunnelt damit das gesamte Stadtgebiet von Rastatt. Hochgeschwindigkeitszüge werden den neuen Tunnel künftig mit bis zu 250 Stundenkilometern durchfahren können. Auch der Verkehrslärm für die Anwohner soll dadurch sinken. Bis 2022 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, dann soll der neue Tunnel in Betrieb gehen. Die Kosten für das Großprojekt belaufen sich auf rund 700 Millionen Euro.