Pforzheim fordert transparente Schulpolitik

Enzkreis /Pforzheim (pm). Kurz vor Weihnachten trafen sich Vertreter von Stadt und Landkreis, um die regionale Schulentwicklung gemeinsam auf den Weg zu bringen: Zahlreiche Bürgermeister aus dem Enzkreis kamen mit Schuldezernent Roland Hübner vom Enzkreis, der Pforzheimer Schuldezernentin Monika Müller und Vertretern von Staatlichem Schulamt und Regierungspräsidium zusammen, um offen über anstehende schulische Fragen zu diskutieren.

Dabei wurden die verschiedenen Interessen beim Thema Gemeinschaftsschule, die teilweise schon in Anträge mündeten, ebenso diskutiert wie die steigende Nachfrage nach dem Angebot des neunjährigen Gymnasiums oder die möglichen Weiterentwicklungen der Sonderschulen zu Beratungs- und Schwerpunktzentren im Bereich der Inklusion. In allen Feldern wollen Stadt und Enzkreiskommunen gemeinsam die Schullandschaft über räumliche Grenzen hinaus entsprechend den Wünschen von Kindern und Eltern entwickeln, um eine attraktive und ganzheitliche Schulregion zu erhalten.

Zudem sprachen die Teilnehmenden sich dafür aus, im Bereich der beruflichen Schulen die vorhandenen Standorte trotz der – durch die demografische Entwicklung zu erwartenden – rückläufigen Schülerzahlen aufrecht zu erhalten und sich gegenseitig zu stärken. Die Weiterführung der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zu den beruflichen Schulen ist fachlich bereits einvernehmlich zwischen Kreis und Stadt und den Schulen erarbeitet und wird nach Abschluss der noch laufenden rechtlichen Prüfung dann zügig abgeschlossen werden.

„Weil sich der Enzkreis und die Stadt Pforzheim in der Haltung zu einer gemeinsam verantworteten beruflichen Bildung einig sind, ist der Weg frei für konstruktive Gespräche über das Angebot von Berufsfeldern in der Region“, sagt Roland Hübner. Und Monika Müller betont: „Uns war und ist es wichtig, dass wir in einen guten und offenen Austausch kommen über Schülerzahlen und über schulpolitische Veränderungen, die von einzelnen Gemeinden oder der Stadt angestrebt werden.“

Die Stadt Pforzheim hat den Kreisgemeinden einen konkreten Vorschlag als Grundlage für die weiteren Gespräche gemacht, um rechtzeitig die Elternwünsche abzufragen, da diese für die Planung der weiterführenden Schulen wichtige, zukunftsweisende Aussagen ergeben. Deren Ergebnisse werden dann im Februar zusammengetragen und bewertet werden, insbesondere auch, um rechtzeitig die Nachfrage nach G9 am Pforzheimer Standort zu kennen und diese gegenüber der Landesregierung deutlich zu machen.

Ganz klare Erwartungen wurden von den Kommunen an die Schulaufsicht gerichtet. Bürgermeister Kurz als betroffener Bürgermeister, aber auch als Vorsitzender der Kreisabteilung des Gemeindetages erklärt: „Wir wollen, dass die Schulaufsicht nicht nur zurückhaltend moderiert, sondern aktiv Vorschläge für Raumschaften macht und frühzeitig sich abzeichnende Dissensfälle angeht. Ich erwarte entsprechende Vorschläge in einer Bürgermeisterrunde.“ Gerade die Entwicklungen bei der Gemeinschaftsschule mache eine solche aktive Gestaltung dringend notwendig. „Man soll nicht abwarten, bis konkurrierende Anträge zu Unfrieden führen oder gar Versorgungslücken mit umständlichen Schulwegen für Schüler und Schülerinnen entstehen“, so Kurz. Auch bei diesem Thema gab es Absprachen über die weitere Vorgehensweise mit der Schulaufsicht.

Um einen kontinuierlichen Schulentwicklungsprozess zu sichern, haben die Bürgermeister gemeinsam mit den Schuldezernenten verabredet, künftig jährlich zusammenzukommen und sich darüber hinaus bei aktuellen Fragen kurzfristig auszutauschen und abzustimmen.

„Wir wollen Schulpolitik transparent machen und den Bedürfnissen der heutigen Schülerinnen und Schülern anpassen“, sind sich Kurz, Müller und Hübner einig: „Die zunehmende Mobilität hat dazu geführt, dass kommunale Grenzen heute bei der Schulwahl nicht mehr maßgeblich sind, sondern das konkrete Angebot der jeweiligen Schule entscheidend ist. Daher wollen wir gute Angebote aufrechterhalten und ausbauen, neue Wege gehen und kurze Wege soweit wie möglich sicherstellen.“