Pforzheim: Bewerbung um Kulturhauptstadt erneut vor dem Aus

Pforzheim (pm/da) Eine mögliche Bewerbung Pforzheims als Europäische Kulturhauptstadt 2025 droht erneut an der Finanzierung zu scheitern. Wie die Goldstadt heute mitteilte, dürfen Sponsorenmittel nur eine Ergänzung zum öffentlichen Finanzierungsanteil sein, nicht aber ein Ersatz dafür. Darüber habe der Vorsitzende der Jury zur Auswahl europäischer Kulturhauptstädte, Ulrich Fuchs, die Stadt bei seinem Besuch in Pforzheim im September informiert.

Die Kosten der Bewerbung, die im kommenden Jahr eingereicht werden muss, könnten dagegen komplett von der Privatinitiative übernommen werden. Außerdem dürfe eine Stadt, die sich im Bewerbungsprozess zur Europäischen Kulturhauptstadt befindet, keine Kürzungen im Kultursektor vornehmen. Nach langer Diskussion hatte der Pforzheimer Gemeinderat der klammen Stadt im Juli den Weg für eine Bewerbung geebnet – allerdings unter der Voraussetzung, dass Bewerbung und Durchführung der Kulturtage die Stadt nichts kosten. Eine private Initiative hatte sich bereit erklärt, sowohl Bewerbung als auch die mögliche Durchführung der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 zu finanzieren. Der Gemeinderat beauftragte die Stadtverwaltung Ende Juli, ,,verbindliche und belastbare Zusage der privaten Initiative über die Finanzierung der Bewerbung” zu erreichen – inklusive der Personalkosten der Stadtverwaltung. Außerdem soll eine mögliche Form der Kooperation zwischen der Stadt und der privaten Initiative vereinbart sowie Eckpunkte eines möglichen Bewerbungsverfahrens und Schwerpunkte eines möglichen Bewerbungskonzepts erarbeitet werden. Im Rahmen der Gemeinderatsklausurtagung zum Doppelhaushalt 2019/2020 haben Oberbürgermeister Peter Boch und Bürgermeisterin Sibylle Schüssler den Gemeinderat über die neuen Erkenntnisse informiert.

Gemeinderat fordert detailliertere Informationen

Nach Angaben der Stadtverwaltung diskutierte der Gemeinderat die Informationen der Stadtverwaltung. ,,Einigkeit herrschte darüber, dass nun die Inhalte einer möglichen Bewerbung konkretisiert werden müssen, um so auch die Höhe des öffentlichen Anteils besser einschätzen zu können“, so ein Sprecher der Verwaltung. Bis November soll eine Gemeinderatsvorlage erarbeitet werden. Ulrich Fuchs war auf Einladung des Investorenkreises am 17. und 18. September in Pforzheim zu Gast. Dabei bestand für die Bürgermeisterriege der Stadt Pforzheim, die Investoren, die Vertreter der Landkreise Freudenstadt, Calw und des Enzkreises Gelegenheit, sich aus erster Hand über die Chancen und Risiken einer Bewerbung zu informieren. Daneben tauschten sich auch Vertreter der Hochschulen aus Stadt und Region über mögliche Themen und Projekte aus. Fuchs war von 2010 bis 2014 stellvertretender Intendant und Programmdirektor der Europäischen Kulturhauptstadt Marseille-Provence 2013 und zuvor von 2005 bis 2010 der Europäischen Kulturhauptstadt Linz 2009. Eine Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2025 ist seit dem 24. September möglich. Bereits Mitte Oktober haben Bewerber-Städte die Möglichkeit, sich in Berlin zu präsentieren; bis dahin sind laut der Stadt Pforzheim die Grundlagen für ein Leitbild für die Bewerbung zu erarbeiten.