PFC-Untersuchung mit 1,7 Millionen Euro gefördert

Rastatt/Baden-Baden/Stuttgart (pm/vg) Das Umweltministerium unterstützt Forschungsvorhaben zur wissenschaftlichen Beurteilung der PFC-Belastung im Land mit insgesamt rund 1,7 Millionen Euro. Das gab das Ministerium heute bekannt. Seit Dezember arbeiten bereits verschiedene Organisationen und Institute an insgesamt drei verschiedenen Forschungsprojekten, darunter auch das DVGW-Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe. 

Die drei Forschungsprojekte sollen in den kommenden drei Jahren Erkenntnise sammeln und Mehoden entwickeln, so Umweltminister Franz Untersteller. Denn um Boden, Pflanzen und Grundwasser vor den PFC-Gefahren zu schützen, brauche es geeignete Verfahren zur Analyse und Bewerungsmaßstäbe für Schutz- und Sanierungsmaßnahmen.

Forschungsprojekte laufen bereits
Die ausgewählten Forschungsprojekte haben bereits Mitte Dezember mit ihrer Arbeit begonnen, so das Umweltministerium. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit sollen dabei helfen, die PFC-Belastung im Land wissenschaftlich beurteilen zu können.

„FlourTech“ von DVGW-Technologiezentrums Wasser in Karlsruhe: Hier steht die Erarbeitung von Instrumentarien im Vordergrund, mit deren Hilfe die Ursachen und das Ausmaß der Kontaminationen mit PFC aufgeklärt und die zukünftige Entwicklung dieser Kontaminationen in den betroffenen Regionen im Land vorhergesagt werden können.

„PROSPect“: Das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR in Berlin will mit seinem Projekt erforschen, wie sich die Schadstoffe im Boden und in Nutzpflanzen verhalten. Die Erkenntnisse daraus sollen als Basis für zukünftige Bewertungsmaßstäbe dienen.

„SiWaPFC: Professor Dr. Peter Grathwohl vom Zentrum für Angewandte Geowissenschaften (ZAG) möchte mit seinem Projekt ein Sickerwasserprognosemodul für PFC zur Bewertung der von Verdachtsflächen oder altlastverdächtigen Flächen ausgehenden Gefahren für das Grundwasser erarbeiten.

Hintergrund
Beim sogenannten „PFC-Skandal“ handelt es sich um den flächenmäßig größten Umweltskandal Deutschlands. Man geht davon aus, dass bei der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auf den betroffenen Flächen mit Papierschlämmen versetzter Kompost Schuld an der Verunreinigung ist. „Im Raum Rastatt/Baden-Baden und in Mannheim ist eine Vielzahl landwirtschaftlich genutzter Flächen und infolgedessen teilweise Grundwasser mit poly- und perfluorierten Chemikalien (PFC) verunreinigt. Auch in anderen Teilen des Landes gibt es in der Regel kleinräumigere Schadensfälle. Die künstlich hergestellten Stoffe sind kaum abbaubar und verbleiben daher für einen sehr langen Zeitraum in der Umwelt. Eine schnelle Sanierung der betroffenen Flächen ist daher insbesondere bei großflächigen Verunreinigungen unmöglich“, so das Umweltministerium in seiner Mitteilung.