Rastatt (pm/lk) Die Stadtwerke Rastatt haben heute Zivilklage gegen den Verursacher der Grundwasser-Verunreinigung durch PFC eingereicht. Im Zusammenhang mit den Verunreinigungen entstanden den Stadtwerken eigenen Angaben zufolge Kosten in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro. Jetzt haben die Stadtwerke am Landgericht Baden-Baden Klage gegen den Komposthersteller Vogel AG eingereicht. Dieser soll bis Ende 2008 Kompost mit PFC-haltigen Rückständen auf landwirtschaftliche Flächen gebracht haben.
Die Stadtwerke Rastatt fordern Schadensersatz für die insgesamt rund 6,5 Millionen Euro an Mehraufwendungen und weiteren Kosten, die durch die PFC-Belastung im Grundwasser entstanden sind. Der Wasserversorger hat heute Klage gegen die Vogel AG beim Landgericht Baden-Baden eingereicht. Die Vogel AG soll bis Ende 2008 belasteten Kompost mit Rückständen aus der Papierindustrie auf Äckern verteilt haben. Die Stadtwerke stützen ihren Anspruch auf die Verursacherhaftung nach dem Bundes-Bodenschutzgesetz.
Massive Folgen durch PFC-Skandal
Durch die Belastung des Grundwassers mussten die Stadtwerke das Wasserwerk Niederbühl dauerhaft schließen; das Wasserwerk Rauental war fünf Jahre außer Betrieb, bis neue Filtertechniken zur Entfernung von PFC installiert wurden. Die Millionen-Kosten seien unter anderem durch Sicherung der Trinkwasserversorgung, Mehraufwand, Entwickung, Tests und Fachpersonal entstanden – der Grund: PFC.
Verunreinigung im Jahr 2012 festgestellt
Im Jahr 2012 hatten die Stadtwerke eine PFC-Verunreinigung des Grundwassers festgestellt. PFC sind künstlich hergestellte per- und polyfluorierte Chemikalien, die in der Natur praktisch nicht abgebaut werden. Es besteht außerdem der Verdacht, sie seien gesundheitsschädlich. Im Februar 2019 gab Minister Peter Hauk bekannt, dass neben Grundwasser auch 775 Hektar landwirtschaftlicher Fläche mit PFC belastet sind.