Rastatt (pm/da) In Kooperation mit dem Landesamt für Umwelt Bayern starten baden-württembergische Wasserexperten ein Forschungsprojekt zu den Auswirkungen der PFC-Verseuchungen im Landkreis Rastatt. Ziel des Projektes ist es nach Angaben des Landratsamtes Rastatt, Informationen zum Transport-, Mobilisierungs- und Abbauverhalten der PFC-Vorläuferverbindungen im Sickerwasser unter natürlichen Witterungsverhältnissen zu erhalten.
Im Rahmen des länderübergreifenden Projektes sollen vom 6. bis 9. August 2019 an den Standorten in Hügelsheim und in Baden-Baden – Steinbach Bodenproben mit Hilfe vier sogenannter ,,Großlysimeter“ von zwei verschiedenen Ackerflächen entnommen werden. Großlysimeter sind oben offene Zylinder, die aus dem Boden gestochen werden. Am unteren Ende wird der Zylinder verschlossen, um das Sickerwasser aufzufangen und analysieren zu können. Die monolithischen Bodenkörper der Lysimeter haben eine Fläche von einem Quadratmeter und eine Höhe von zwei Metern. Anschließend werden die Lysimeter nach Wielenbach in Bayern transportiert.
Durch die Überprüfung des Sickerwassers nach der Bodenpassage von zwei Metern kann eine mögliche Verlagerung der PFC mit dem versickernden Regen erfasst werden. So sollen dem Landratsamt zufolge Vorhersagen über mögliche Grundwasserkontaminationen gemacht werden. Die Ergebnisse der Versuche sollen außerdem als Grundlade dafür dienen, das Modell des Grundwassers zu verbessern. Die Großlysimeterversuche werden am LfU-Standort Wielenbach durchgeführt, die notwendige Analytik erfolgt durch das Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe. Diese Analytikkosten werden durch das Umweltministerium Baden-Württemberg gefördert, die Kosten für die Probenahme und Betreuung der Lysimeter trägt das LfU Bayern. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren.
PFC gilt als krebserregend
Vor einigen Jahren war bekannt geworden, dass ein Teil der Böden in Mittelbaden durch Poly- und Perfluorierte Chemikalien (PFC) verseucht sind. Diese Stoffe werden in der Natur praktisch nicht abgebaut und reichern sich über Nahrungsmittel und Trinkwasser im Körper an. Die PFC liegen dabei in großem Umfang als sogenannte Vorläuferverbindungen vor. Zum Verhalten dieser Vorläuferverbindungen im Boden gebe es laut dem Landratsamt Rastatt noch Wissensdefizite. Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und unfruchtbar zu machen.