Karlsruhe (pol/yb) Insgesamt zehn Festnahmen und eine spürbar aufgeheizte Stimmung waren die Begleiterscheinungen des gestrigen Demonstrationsabends in der Karlsruher Innenstadt. Während die Kundgebungen selbst durch die massive Polizeipräsenz noch größtenteils friedlich verlaufen waren, kam es im Anschluss zu Jagdszenen zwischen linken Aktivisten und einigen Hooligans, die sich unter die Pegida-Anhänger gemischt hatten.
Laut Polizei nahmen rund 200 Menschen an der Pegida-Demonstration hinter der Postgalerie teil – rund 500 Teilnehmer waren bei der Gegendemonstration auf dem Europaplatz vor Ort. Die Polizei war selbst mit mehreren Hundertschaften angetreten, um die Gruppen möglichst voneinander fernzuhalten.
Trotz „teilweise überaus aggressiver Versuche“ von Demonstranten, mit Teilnehmern der Gegenseite zusammenzutreffen, sei das polizeiliche Konzept einer konsequenten Separierung der verschiedenen Lager sowohl während der Kundgebung als auch während des „Spazierganges“ der Pegida-Anhänger aufgegangen, heißt es von Seiten der Ordnungshüter.
Ebenfalls positiv sei anzumerken, dass es durch die Streckenführung des Aufzuges über Amalienstraße, Kaiserplatz, Kaiserstraße und Hirschstraße zurück zum Stephanplatz gelungen ist, die Einschränkungen für die Bevölkerung gegenüber dem Demonstrationsgeschehen vor Wochenfrist doch deutlich zu minimieren.
Polizei verhindert Zusammenstoß der Lager
Während des zwischen 19.20 und etwa 20 Uhr durchgeführten Aufzuges kam es zunächst am Kaiserplatz wie auch kurz darauf an der Ecke Kaiser- und Hirschstraße zu Eier- und Steinwürfen durch Angehörige des linken Spektrums. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden ein an der Kaiser- und Hirschstraße geparktes Auto sowie wenige Meter entfernt ein Schaufenster beschädigt, so die Polizei.
Ein Demonstrant, der eine Beamtin gegen den Helm getreten, sie aber nicht verletzt hatte, konnte unmittelbar danach festgenommen werden, so die Polizei weiter. Ein weiterer Angehöriger des linken Spektrums, der bei dem Geschehen am der Hirsch- und Kaiserstraße Verletzungen erlitten hatte, sei nach übelsten Beleidigungen der Beamten letztlich festgenommen worden. Kurz vor Ende der Abschlusskundgebung der Pegida auf dem Stephanplatz kam es durch linksautonome Demonstranten zu Steinwürfen. In deren Folge wurden zwei Teilnehmer der Pegida-Veranstaltung verletzt. Die Polizei konnte auch hier mehrere Steinewerfer identifizieren und festnehmen.
Nach Ende der Demonstration Aufeinandertreffen
Nachdem die Veranstaltung auf dem Stephanplatz beendet war, kam es im Bereich des Europaplatzes durch eine Gruppe von rund 50 ursprünglich zur Pegida-Versammlung gehörenden Hooligans zu Provokationen und kurzen Zusammentreffen mit Teilnehmern der Gegendemonstration. Gleichfalls am Europaplatz konnten Polizeibeamte einen zum linken Lager gehörenden und unter erheblicher Alkoholeinwirkung stehenden Mann festnehmen, der auf Umstehende und Unbeteiligte mehrere Pfefferspraysalven abgegeben hatte.
Während der Abmarschphase kam es durch rund 200 Teilnehmer des linken Spektrums schließlich noch zu einer Spontandemonstration, die sich vom Europaplatz über die Kaiser-, Fritz-Erler- und Rüppurrer Straße bis zum Bahnhofsvorplatz zog und hier gegen 21.50 Uhr beendet wurde.
Insgesamt wurden zehn Demonstrationsteilnehmer festgenommen. Diesen werden Straftaten wie Landfriedensbruch, Körperverletzung, gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zur Last gelegt.