Karlsruhe (pm) Nachdem sich CDU-Bundestagsabgeordneter Ingo Wellenreuther zu dem geplanten bau einer neuen Moschee in Karlsruhe zu Wort gemeldet hat, ging heute eine Mitteilung der SPD raus: Aus Sicht der SPD-Gemeinderatsfraktion ist der Wunsch der Karlsruher Ditib-Gemeinde nach einem Moschee-Neubau auch mit mehreren Minaretten grundsätzlich nachvollziehbar und legitim.
„Schon seit 10 Jahren wird in Karlsruhe über einen Moschee-Neubau diskutiert. Ganz klar ist: das Recht auf freie Religionsausübung ist in unserem Grundgesetz fest verankert. Dieses Recht steht selbstverständlich auch einer muslimischen Religionsgemeinschaft zu“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Parsa Marvi.
Für die SPD stehe nun im Vordergrund, einen intensiven Dialog zwischen der Ditib-Gemeinde, der Politik und der Karlsruher Bevölkerung zu beginnen und über diesen Weg zu einer breiten Akzeptanz für das Projekt beizutragen.
Dies würde auch der Karlsruher Tradition als weltoffene und kulturell vielseitige Metropole gerecht werden. „Unsere Vielfalt ist unsere Stärke und unser Potenzial für die Zukunft“, betont Marvi und verweist auf das positive Beispiel Mannheim. Im Jahr 1995 wurde dort mit der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee die damals größte repräsentative Moschee in Deutschland eröffnet. Der dem Bau vorausgegangene Beteiligungsprozess mit vielen Diskussionen, Infoabenden und Kompromissen habe zu einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung beigetragen. „Warum soll das nicht genauso bei uns in Karlsruhe gelingen?“, fragt Marvi.
Irritiert zeigt sich die SPD-Gemeinderatsfraktion über den Stil und die Tonlage von Ingo Wellenreiters Pressestatement in Sachen Moscheebau. Fast schon warnend nehme er gleich mehrfach den Begriff „Großmoschee“ in den Mund und verweise explizit auf den grenzüberschreitenden Zustrom von Gläubigen in die neue Moschee. „Man gewinnt so den Eindruck, dass es Herrn Wellenreuther vor allem darum geht, in der aktuellen politischen Situation Emotionen zu bedienen, um sich damit zu profilieren. Dass er damit zu einer gesellschaftlichen Spaltung beiträgt, nimmt er dabei anscheinend in Kauf“, kritisiert Marvi. Gerade jetzt sei aber die Fähigkeit gefragt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und als politischer Verantwortungsträger besonnen zu agieren.