Region (cm) Was immer du brauchst, das Internet hat es! Das Onlineshopping ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken und die Branche boomt. Dem Einzelhandel setzt der mächtige Konkurrent bereits seit Jahren zu – nicht jeder stationäre Händler kann im Kampf um die Kunden heute noch mithalten. Da könnte man fast schon meinen, dass der „Laden um die Ecke“ bald ganz der Vergangenheit angehören könnte. Eine aktuelle Umfrage beweist allerdings das Gegenteil.
In ein Geschäft gehen, das Abendkleid seiner Wahl anprobieren, an der Kasse bezahlen und das schöne Stück mit nach Hause nehmen – vor den Zeiten des E-Commerce kannte man quasi nichts anderes. Heutzutage kann man Kleidung online aussuchen, bestellen und zu Hause anprobieren – und wenn sie nicht gefällt: Einfach zurück damit! Schneller, praktischer, bequemer – nicht umsonst steigen die Umsätze des Onlinehandels von Jahr zu Jahr. Insbesondere bei den jungen Menschen dürfte der klassische Handel mittlerweile weitgehend „abgeschrieben“ sein – könnte man zumindest meinen.
Der Consumer Survey 2017 der Unternehmensberatung Accenture zufolge gibt es aber sogar einen gegenläufigen Trend. Demnach hat das klassische Geschäft bei den jungen Menschen wieder an Bedeutung gewonnen. Viele von ihnen schätzen es, Kleidung vor Ort anprobieren oder viele Waren aus der Nähe begutachten zu können. 72 Prozent der Generation Z – je nach Definition geboren zwischen 1995 und 1999 – geben sogar an, dass der stationäre Handel für sie der Verkaufskanal Nummer eins ist – Onlinehandel folgt dicht auf Platz zwei. Bei den sogenannten Millennials – der Vorgängergeneration – sind es allerdings schon 10 Prozent weniger, die lieber im Laden um die Ecke einkaufen.
Dass der E-Commerce beim Kunden nach wie vor sehr beliebt ist, belegen auch die Zahlen des Handelverbands Deutschland (HDE). Demnach soll die Branche ihren Umsatz in diesem Jahr um rund 10 Prozent auf 48,7 Milliarden Euro steigern. Die beiden stärksten Bereiche sind mit jeweils 25 Prozent Unterhaltungselektronik und Mode. Insbesondere in Bezug zu Letzterer haben Onlinehändler einen klaren Vorteil, wenn sie es sich erlauben können, neben einem vielfältigen Sortiment auch auf Nischenprodukte zu setzen. Wer beispielsweise auf der Suche nach einem hochwertigen Abendkleid in einer größeren Größe ist, wird online sogleich problemlos fündig – nicht zuletzt dank Google. Im Einzelhandel ist es dagegen gut möglich, dass man erst eine ganze Reihe an Geschäften abklappern müsste, um zu finden, was man sucht.
Und Kunden möchten es heute eben gern schnell und bequem haben. Zusätzlich schätzen Verbraucher die Möglichkeit, Produkte unkompliziert und in aller Ruhe online vergleichen – und sich nicht zuletzt durch Kundenrezensionen absichern – zu können. Dem HDE zufolge sind die Käufer hierzulande aber zunehmend experimentierfreudig und verbinden immer häufiger On- und Offline-Kanäle miteinander. Dadurch eröffnet sich insbesondere für stationäre Händler ein großes Potenzial zur Umsatzsteigerung: Mit einem gewissen Online-Angebot neben dem regulären Geschäft können sie genau diese Experimentierfreude der potenziellen Kunden bedienen und damit ihre Kundenbindung stärken. Die zunehmende Digitalisierung birgt für den „Laden um die Ecke“ eben nicht nur Risiken, sondern auch Chancen – die man nur nutzen muss.
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