Nur noch befristet: Neue Jobs gibt’s oft nur auf Zeit

Berlin/Region (pas) Sein komplettes Arbeitsleben in einem Unternehmen verbringen? Was vor einigen Jahrzehnten noch Standard war, hat mit dem heutigen Arbeitsalltag meist wenig zu tun. Fast jeder zweite Neuvertrag wird derzeit nur befristet ausgestellt. Das berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ unter Berufung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag. Besonders betroffen demnach: Frauen, Ausländer und junge Menschen.

Noch vor 20 Jahren lag die Zahl der befristeten Neuverträge bei knapp 900.000, im Jahr 2013 waren es rund 2,7 Millionen. Umgerechnet bedeutet das: 42 Prozent aller neuen Arbeitsverträge haben ein Ablaufdatum. Frauen haben dabei häufiger befristete Verträge, bei Männern sind es 38 Prozent. Auch für Berufseinsteigern, Ausländern und junge Arbeitnehmern stehen viele Unternehmen weniger Planungssicherheit zu.

Der Anteil der befristeten Verträge in Deutschland liegt laut „Welt“ bei 8,5 Prozent. Bei den 25- bis 35-Jährigen sind es 14,1, bei 15- bis 25-Jährigen rund 25, bei den Ausländern etwa 14,6 Prozent.

Besonders stark ist der Anstieg bei den befristeten Arbeitsverträgen, die nicht an eine bestimmte Aufgabe oder ein bestimmtes Projekt gekoppelt sind. Ihre Zahl hat binnen zwölf Jahren von etwa 550.000 auf 1,3 Millionen zugenommen.

Auf Basis dieser Zahlen fordert die Linke-Fraktion im Bundestag die Abschaffung der Befristungen „ohne Sachgrund“: „Die Befristung von Arbeitsverträgen ist ein gezieltes Mittel, die Rechte von Arbeitnehmern klein zu halten“, sagt Jutta Krellmann (Arbeitsmarktpolitische Sprecherin Linke im Bundestag) der „Welt“. Grundsätzlich müssten unbefristete Arbeitsverträge wieder zur Regel werden.