Neue Landesbischöfin Heike Springhart mit Festgottesdienst und Festakt ins Amt eingeführt

Karlsruhe (pm/ck)  Die neue badische Landesbischöfin Heike Springhart ist am heutigen Palmsonntag (10.4.) in der Stadtkirche zu Karlsruhe in ihr Amt eingeführt worden. Zugleich wurde der bisherige Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh nach knapp achtjähriger Dienstzeit verabschiedet.

Der Wechsel fand in Anwesenheit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Stuttgart), der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus (Hannover) und weiterer Gäste aus Politik und Kirche statt, darunter Kirchenpräsident Christian Ahlbecker (Strasbourg), Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) und Erzbischof Stephan Burger (Freiburg). Unter dem Motto „Tore gehen auf“ nahm der Gottesdienst am Palmsonntag ein Motiv aus dem Sonntagsevangelium von Jesu Einzug in Jerusalem auf. Beim anschließenden Empfang im Konzerthaus Karlsruhe würdigten die prominenten Gäste aus Politik und Kirche den scheidenden Landesbischof und wünschten seiner Nachfolgerin Gottes Segen.

So erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Stuttgart), Cornelius-Bundschuh habe „viel bewegt, stets klar Position bezogen, tatkräftig angepackt und Menschen zusammengebacht.“ Als Beispiele nannte Kretschmann den Umgang mit Flüchtlingen und ihrer Integration, den Kampf gegen die Klimakatastrophe, den Einsatz für eine tolerante Gesellschaft oder die Sorge um die Menschen in der Corona-Pandemie. „So hat er die Kirche bei wichtigen Themen als gesellschaftlich relevanten Akteur ins Spiel gebracht“, erklärte der Ministerpräsident. Auf Heike Springhart als erste Frau an der Spitze der badischen Landeskirche warte „ein anspruchsvolles und verantwortungsvolles Amt. Ein Amt, das viel Gestaltungsmöglichkeiten bietet – gerade in dieser Zeit, die unsere Gesellschaft und auch die Kirchen vor große Herausforderungen stellt. Denn wenn die Kirche als Säule wackelt, bekommt auch unser ganzes gesellschaftliches Haus tiefe Risse“, sagte Kretschmann.

In seiner Ansprache im Gottesdienst hatte der scheidende Landesbischof erklärt: „Die Kirche in ihrem Dienst an der Welt durch das Wort Gottes zu leiten, heißt: nicht auf Macht und Gewalt zu setzen, sondern der Liebe Christi etwas zutrauen.“ Diese widersetze sich dem Bösen und rufe die Gewalttäter zur Umkehr. „Jesus stellt uns an die Seite der Leidenden. Er trägt uns auf, das Leben auf diesem Planeten so zu gestalten, dass alle Kinder und Kindeskinder auf dieser Erde, dass alle Geschöpfe eine Zukunft haben“, so Cornelius-Bundschuh.

Der scheidende Landesbischof überreichte das Amtskreuz an Synodalpräsident Axel Wermke, der es dann an die neue Landesbischöfin überreichte. In ihrer Predigt plädierte Springhart für eine Kirche, die den Mut habe, sich auch verletzlich zu zeigen. „Die Kraft, die in offenen und verwundbaren Herzen liegt, macht eine neue Tiefe möglich“, erklärte Springhart. „Wir wissen um die Kraft, die in der Schwachheit steckt. Und wir wagen die dünne Haut, die Liebe und Vertrauen, Lernen und Verstehen möglich macht.“ Dabei komme es auch darauf an, „dass wir unsere Sinne und unseren Blick schärfen für Grenzverletzungen, dass wir geschehenes Unrecht klar und transparent aufarbeiten“, zum Beispiel im Bereich sexualisierter Gewalt.

Angesichts des Krieges in der Ukraine erwarteten die Menschen derzeit „Worte der Klarheit, aber auch der Besonnenheit“. Zum Einsatz von Waffen erklärte die neue Landesbischöfin: „Wir halten an der Hoffnung auf Frieden ohne Waffengewalt fest. Aber ich bin auch überzeugt: zur Gewaltlosigkeit aufrufen kann nur, wer von der Gewalt selbst betroffen ist. Aus der sicheren Position heraus die Opfer von Waffengewalt zum passiven Widerstand aufzurufen ist zynisch.“