Neue Domainendungen für mehr Vielfalt im Netz

Region (cm) Wer eine Website gründet, überlegt oft lange, wie diese heißen soll. Schließlich ist die Webseitenadresse das Aushängeschild jedes Webprojekts und das erste, was der Internetuser wahrnimmt. Besonders Unternehmen sollten die Bedeutung von Domainnamen nicht unterschätzen. Mit den neuen Domainendungen haben sie mehr Möglichkeiten zur Gestaltung einer aussagekräftigen digitalen Firmenadresse.

Sie heißen .com oder .de: Top-Level-Domains (TLDs) stehen am Ende einer Internetadresse und geben erste grobe Informationen zu einer Webseite. Die ungebrochene Beliebtheit der klassischen TLDs wie den generischen .com und .net und der länderspezifischen .de führt zunehmend zu einem Mangel an kurzen und prägnanten verfügbaren Domains. Diesem Problem sollen die neuen TLDs entgegenwirken.

ICANN erweitert die Domainliste

Um wohlklingende und einprägsame Domainnamen mit den klassischen Endungen ist es immer schlechter bestellt. Darauf reagiert die Vergabestelle für Internetadressen, die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), mit der Freischaltung von hunderten neuen TLDs seit dem Frühjahr 2014. Unternehmen, Privatpersonen und Vereine können eine Website mit einer neuen Domain beispielswiese bei 1&1 registrieren und haben so viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei der Namensgebung.

Potentielle Betreiber neuer Domains konnten sich von Januar 2012 an für die neuen Endungen bei der ICANN bewerben. Fast 2.000 Bewerbungen gingen ein. Um einige TLDs gibt es Streit unter den Bewerbern. So hat die ICANN die TLD .kinder als Markenendung für die gleichnamige Produktlinie des Süßwarenherstellers Ferrero anerkannt. Der Deutsche Kinderschutzbund ist über diesen Monopolanspruch des Nutella-Herstellers alles andere als erfreut. „Kinder sind keine Marke“, meint Ekkehard Mutschler, der Jugendmedienschutzbeauftragte der Organisation.

Unternehmen profitieren von guten Domainnamen

Firmen können mit den neuen TLDs ihrem Online-Auftritt eine besondere Prägung verleihen. Mit den branchenspezifischen Endungen wie .immo erkennen die User bereits anhand der Adresse, um welches Unternehmen es sich handelt. Auch bundeslandspezifische TLDs wie .berlin oder .nrw bringen Vorteile für Firmen, wenn sie ihre regionale Herkunft betonen und so Kunden aus der Region gezielt ansprechen möchten. Eine Studie von Searchmetrics hat den Zusammenhang zwischen einem guten Ranking von Webseiten und den neuen TLDs für die Berlin-Domains erwiesen. Lokal ranken die Webseiten mit .berlin-Domain bei den Suchanfragen besser als diejenigen mit .com oder .de. Eine der neuesten TLDs ist die aussagekräftige .shop. Ab 30. Juni 2016 können zunächst nur Markeninhaber den mit der Marke identischen Namen als .shop-Domain registrieren. Ab dem 26. September ist sie dann für alle verfügbar. Die Webseitenadresse heißt dann: www.firmenname.shop. Damit ist sie unverkennbar als ein Online-Shop zu identifizieren.

Interessenten für eine Domain sollten schnell sein. Denn es gilt das Prinzip: First come, first serve – die Domain bekommt derjenige, der sie als erster registriert. Doch es werden auch andere Voraussetzungen gefordert: Wer eine regionale Domain wie .berlin registrieren will, muss in Berlin wohnhaft sein bzw. sein Unternehmen muss in der Hauptstadt seinen Sitz haben. Die Endung .gmbh zielt ebenfalls auf eine bestimmte Zielgruppe ab: Unternehmen, die im Handelsregister als Kapitalgesellschaften mit beschränkter Haftung eingetragen sind.

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