Nach Stoß vor Zug in Waghäusel: Zehn Jahre Haft für Angeklagten

Waghäusel/Karlsruhe (kls/ks) Im Fall des Mannes, der 2020 in Waghäusel von einem 27-Jährigen vor einen Güterzug gestoßen wurde, hat heute das Landgericht Karlsruhe ein Urteil ausgesprochen. Im Revisionsprozess wurde der Hauptangeklagte wegen versuchten Mordes zu zehn Jahren Haft und sein jüngerer Bruder wegen unterlassener Hilfeleistung zu einer Geldstrafe in 120 Tagessätzen verurteilt.

Grundlage der Revision war die Infragestellung der Schuldfähigkeit, die beiden Angeklagten sollen unter paranoider Schizophrenie leiden. Ein Gutachter sagte heute, dass beim Hauptangeklagten eine Anpassungsstörung vorliege, diese aber zu keiner verminderten Schuldfähigkeit führe. Der aus Syrien geflüchtete Mann hatte im Sommer 2020 nach eigenen Angaben aus Frust wegen seiner Lebenssituation einen 54-jährigen Mann ins Gleisbett gestoßen. Mit Tritten und Schlägen hat er das Opfer daran gehindert, wieder auf den Bahnsteig zu kommen. Als sich ein Güterzug näherte, konnte der Mann in einer schmalen Lücke nur knapp dem Tod entkommen. Noch heute leide er unter Alpträumen und Platzangst, äußerte sich das Opfer vor Gericht.