Karlsruhe (che) Der „Monuments Man“ Harry Ettlinger ist mit der Staufer-Medaille in Gold ausgezeichnet worden. Er gehörte nach dem zweiten Weltkrieg einer Spezialeinheit an, die verborgene Kunstschätze aufspüren sollte. Eines der Gemälde war ein Rembrandt der Kunsthalle Karlsruhe.
Wenn ein Hollywood-Star wie George Clooney eine Geschichte auf die große Leinwand bringt, dann ist sie es auch wert, erzählt zu werden. Der neuste Film des 52-Jährigen heißt „The Monuments Men“ und erzählt die Geschichte einer US-amerikanischen Sondereinsatztruppe, die nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, in den von den Nazis besetzten Gebieten, verborgene Kunstschätze aufspüren sollten. Der Streifen feierte seine umjubelte Premiere in der vergangenen Woche auf der Berlinale, ab Donnerstag ist er in den deutschen Kinos zu sehen.
Einer der historischen Vorbilder der „Monuments Man“ ist der aus Karlsruhe stammende Harry Ettlinger (Bild). Seine Geschichte ist gleichwohl traurig wie auch faszinierend und mit einem Happy End versehen. Als kleiner Junge war Ettlinger begeistert von einem Kunstwerk, das sein Großvater zu seiner Sammlung zählte. Ein Selbstbildnis von Rembrandt. Der junge Harry Ettlinger wollte sich das Gemälde im Original anschauen und fuhr zur Kunsthalle Karlsruhe, wo es ausgestellt war. Doch das Nazi-Regime versperrte ihm den Zutritt. Wegen seiner jüdischen Wurzeln durfte er nicht in das Museum, der Rembrandt blieb für Ettlinger unerreichbar. 1938 musste die Familie in die USA fliehen, das Gemälde jetzt tausende Kilometer weit weg. Als US-Soldat und einer der „Monuments Men“ kam Harry Ettlinger zurück. Sein Auftrag: die Kunstschätze aus den Händen der Nazis befreien. In einem Salzbergwerk in Heilbronn fand der damals 19-Jährige ein riesiges Kunst-Lager. Viele tausend Kisten waren dort verstaut und in einer dieser Kisten – „sein“ Rembrandt. So fanden Harry Ettlinger und das Selbstporträt des großen Künstlers über große Umwege am Ende doch zusammen. Ettlinger übergab das Gemälde anschließend seinem rechtmäßigen Besitzer: der Kunsthalle Karlsruhe.
Dort wurde er jetzt mit der Staufer-Medaille in Gold ausgezeichnet, eine der höchsten Ehrungen des Landes Baden-Württemberg. Kunststaatssekretär Jürgen Walter (Grüne) würdigte die Verdienste von Harry Ettlinger und lud ihn ein, zum 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe wiederzukommen. Da Ettlinger im Gespräch bedauert hatte, am meisten fehlen ihm in Amerika die guten Spätzle, versprach ihm Jürgen Walter, dass er beim nächsten Besuch „homemade Spätzle“ mitbringen würde.
„The Monuments Men“ startet am 20. Februar in den deutschen Kinos. Den Trailer können Sie auf der Homepage des Filmpalastes am ZKM sehen.