Karlsruhe (cm) Wer sich bewegt, bleibt gesund: Frei nach diesem Motto möchte die Ärzteschaft Baden-Württemberg mehr Bewegung in den Alltag der Bürger bringen. Im Zuge dessen soll Vereinssport künftig vom Arzt verschrieben werden können.
Für das Projekt „Bewegung auf Rezept“ arbeitet die Landesärztekammer mit insgesamt drei baden-württembergischen Sportverbänden zusammen. In den vier Modellregionen Karlsruhe, Heilbronn, Biberach und Freiburg sollen Patienten künftig per Rezept zum Sport motiviert werden. Die Idee ist einfach: Teilnehmende Ärzte verschreiben ihren Patienten Sportkurse in ortsnahen Vereinen als Gesundheitsmaßnahme. Ziel ist es, vor allem Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes vom Typ 2 den Kampf anzusagen.
Nicht nur gezielte Programme für Ausdauer und Muskelaufbau, auch Techniken für Entspannung und Stressabbau sollen auf der Agenda stehen. In jeder Modellregion steht einen Broschüre mit Übersicht über Kursangebot und weiteren Informationen zur Verfügung. Geeignete Programme werden vorab mit dem Siegel „Sport pro Gesundheit“ ausgezeichnet. Die Zertifizierung der Kurse stellt sicher, dass diese auch für die Teilnehmer geeignet sind. Die Kosten für die Kurse trägt der Teilnehmer zunächst selbst. Das Rezept kann nicht bei der Krankenkasse eingereicht werden. Je nach Krankenkasse kann dennoch finanzielle Unterstützung beantragt und ein Teilbetrag bezuschusst werden. Ob und in welchem Umfang die Teilnahme finanziell unterstützt wird, muss der Patient selbst anfragen.
Motivations-Tipps für Sportmuffel
Wie viele Allgemein- und Fachärzte das Programm unterstützen werden, ist noch offen, denn die Teilnahme ist freiwillig. Für die Mediziner stellt das Programm „Bewegung auf Rezept“ eine zeitintensive Aufgabe dar, von der sie keinen finanziellen Vorteil haben. Neben Untersuchungen sei vor allem die Beratungsleistung jedoch enorm. Diese umfasst sowohl die Erstellung eines individuellen Sportplans als auch die Mammutaufgabe der Motivation. Die Überwindung des inneren Schweinehunds ist für viele Patienten die größte Hürde. Experten raten zu einfachen Motivationsmustern, um die guten Vorsätze in die Tat umzusetzen. Dazu gehört neben strikter Zielsetzung, Planung und Kommunikation zum Beispiel auch das Belohnungsprinzip. Das sollte jedoch nicht in die falsche Richtung laufen: Sportanfänger sollten sich nach erfolgreich absolviertem Plan nicht mit einer Sahnetorte, sondern lieber mit einem bequemen neuen Sportoutfit belohnen. Eine realistische Selbsteinschätzung, Flexibilität und ein positives Umfeld, zum Beispiel im grünen Park statt im miefigen Fitnessstudio, komplettieren beste Vorrausetzungen für ein erfolgreiches Training.
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