Region (cm) Mindestens einmal im Jahr heißt es in vielen Unternehmen: Zeit fürs Feedback. Mitarbeitergespräche sind fester Bestandteil der Personalführung. Doch ist der persönliche Austausch zwischen Chef und Angestellten in Zeiten der Digitalisierung überhaupt noch zeitgemäß und wirksam? Und wie muss dieser verlaufen, damit es am Ende nicht nur bei leeren Worten bleibt?
Notizen raus, Mitarbeitergespräch – knapp die Hälfte der Führungskräfte hierzulande tauscht sich mindestens jährlich in einem persönlichen Gespräch mit ihren direkten Untergebenen aus. Dem Hernstein Management Report zufolge ist das Mitarbeitergespräch als Instrument der Personalführung insbesondere in den mittleren Managementebenen beliebt. 30 Prozent der befragten Führungskräfte greifen sogar mehrmals pro Jahr auf dieses Instrument zu. Auch die Mitarbeiter äußern sich positiv über das obligatorische (Jahres)Feedback: Rund 82 Prozent der Befragten empfanden ihr letztes Mitarbeitergespräch als angenehm und wertschätzend. 61 Prozent gaben sogar an, dass diese Form des Austauschs ihre Motivation steigere.
Ist das Mitarbeitergespräch noch zeitgemäß?
Kritische Stimmen wenden ein, dass die Gespräche in Zeiten des Internets und der rasant wachsenden technischen Möglichkeiten kein zeitgemäßes Instrument der Personalführung mehr darstelle. Schließlich können sich die Arbeitsabläufe und Geschäftsmodelle heutzutage viel schneller ändern als noch vor einigen Jahren. Einmal im Jahr festgelegte Ziele für den Mitarbeiter würden sich in Laufe des Jahres schneller erübrigen. Sinnvoller wäre ein System, das einen ständigen Austausch zwischen Mitarbeiter und Führungskraft ohne Benotung ermöglicht – so zumindest die Idee des Softwarekonzerns SAP.
Experten halten allerdings nach wie vor am altbewährten Modell fest. Elke Eller vom Bundesverband der Personalmanager ist überzeugt, dass das Mitarbeitergespräch nach wie vor die Möglichkeit schlechthin ist, sich außerhalb des Tagesgeschäfts Zeit für konstruktives Feedback einzuräumen – verrät sie auf volksstimme.de. Es sei einfach unverzichtbar, dass der Mitarbeiter eine Bewertung seiner Leistung bekommt und sich selbst wiederum zur Führungsleistung äußern kann. Digitale Tools wie das des Talentmanagement-Software-Anbieters Talentsoft könnten den Feedback-Prozess sowie die vorangehende und anschließende Mitarbeiterbeurteilung zusätzlich erleichtern.
Erfolgreiches Mitarbeitergespräch: Tipps für Führungskräfte
Doch auch im Gespräch selbst sollten Führungskräfte einige Regeln einhalten, um den Gesamtnutzen zu steigern:
Gute Vorbereitung: Vor dem Gespräch sollte man sich als Führungskraft folgende Fragen selbst beantworten: Wurden die im letzten Gespräch vereinbarten Ziele erreicht und wie hat sich die Leistung des Mitarbeiters in der Zwischenzeit entwickelt? Wo genau zeigt sich beim Mitarbeiter noch Entwicklungspotenzial, welches Projekt belegt das? Auch die Teamfähigkeit des Mitarbeiters ist ein Aspekt, dem bei der Vorbereitung Beachtung geschenkt werden sollte. Dabei nicht vergessen, die positiven Aspekte später im Gespräch hervorzuheben.
Richtige Art der Kommunikation: Studien zufolge hängt der Erfolg eines Mitarbeitergesprächs enorm von der Art der Kommunikation ab. Diese entscheidet, ob der Mitarbeiter mit einem guten Gefühl zurückbleibt oder im Gegenteil demotiviert ist. Für Führungskräfte heißt es: Klar, konkret und möglichst transparent kommunizieren – selbst wenn es um Kritik geht. Der Mitarbeiter sollte natürlich auch jederzeit zu Wort kommen können, also unbedingt gut zuhören und aussprechen lassen.
Kompromisse eingehen: Beide Parteien sollten im Mitarbeitergespräch kompromissbereit sein. Für die Führungskraft ist es hierbei wiederum wichtig, dass der Mitarbeiter nicht demotiviert wird. Ist beispielsweise eine geforderte Gehaltserhöhung momentan nicht möglich, kann eine Fortbildung in Aussicht gestellt werden. Ist der Mitarbeiter noch nicht so weit, um ein bestimmtes Wunschprojekt zu übernehmen, kann gemeinsam ein Entwicklungsplan entworfen werden, damit es irgendwann in naher Zukunft möglich wird.
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