Region (cm) Die Deutschen geben jedes Jahr im Schnitt 2.200 Euro pro Kopf für Versicherungen aus. Damit liegen sie zwar etwas über dem europäischen Durchschnitt, hinken jedoch bei der privaten Altersvorsorge vielen Nachbarländern hinterher.
Das Angebot an Versicherungen ist groß, aber nicht jeder Schutz ist sinnvoll. Ein neuer Trend sind sogenannte Mini-Policen, die den Versicherungsnehmer nur für einen kurzen Zeitraum schützen. Schaut man bei deren Abschluss nicht genau hin, sind die Kosten allerdings meist größer als der Nutzen.
Obligatorische, lohnenswerte und verzichtbare Versicherungen
Versicherungen lassen sich grob in drei Kategorien einteilen. Zum einen solche, die jeder Mensch unbedingt haben sollte. Dazu gehört in erster Linie eine private Haftpflichtversicherung, die selbst verursachte Schäden an Gegenständen und Personen deckt. Obwohl der Nutzen der privaten Haftpflicht stets betont wird, fehlt er schätzungsweise in rund 15 Prozent der Haushalte. Außerdem notwendig ist eine Krankenversicherung, die sogar gesetzlich vorgeschrieben ist.
Darüber hinaus gibt es Versicherungen, die für bestimmte Personen sehr sinnvoll sind. Für die meisten Berufsgruppen, insbesondere für Selbstständige, ist beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung ein wichtiger Schutz. Familien, in denen es nur einen Haupt- oder Alleinverdiener gibt, sollten sich außerdem über den Nutzen informieren, den eine Risikolebensversicherung bietet. Im Gegensatz zu einer regulären Lebensversicherung wird sie vor allem jungen Familien mit Kindern empfohlen.
Diese Versicherungen sind in erster Linie deshalb wichtig, weil sie im schlimmsten Fall vor dem finanziellen Ruin schützen.
Neben ihnen existieren jedoch auch solche, die schlichtweg überflüssig sind. Wer für die Kosten bei einem Schadensfall selbst aufkommen kann, braucht beispielsweise nicht regelmäßig in eine dedizierte Versicherung zu investieren. Brillen-, Laptop- oder Smartphone-Versicherungen sind zwar sehr beliebt, bieten in der Regel aber kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Kurzzeitiger Schutz per Smartphone-Klick
Immer beliebter werden sogenannte situative Versicherungen. Dabei handelt es sich um Policen, die kurzfristig über eine Smartphone-App abgeschlossen werden können. Sinn dieser Mini-Policen ist es, den Versicherungsnehmer für einen begrenzten Zeitraum von 24 Stunden bis zu einigen Tagen für eine bestimmte Unternehmung oder an einem bestimmten Ort gegen Schäden zu versichern. Wer spontan beschließt, in den Skiurlaub zu fahren, an einem Sportturnier teilzunehmen oder mehrere Tage im Gebirge wandern zu gehen, kann kurzfristig einen Versicherungsschutz erwerben, der im Falle von Unfällen oder Schäden an der Ausrüstung für die Kosten aufkommt. Mini-Policen werden mittlerweile auch von bekannten Versicherern angeboten und richten sich in erster Linie an junge Menschen, die häufig keinen anderweitigen Versicherungsschutz besitzen.
Der Kurzzeit-Schutz ist darauf ausgerichtet, dass er spontan und schnell abgeschlossen wird. Das geht in vielen Fällen sehr unkompliziert und verursacht meist nur geringe Kosten. Tritt tatsächlich ein Schadenfall ein, sind aber meist auch nur niedrige Summen abgedeckt. Die maximale Versicherungssumme bei Vollinvalidität beträgt beispielsweise selten mehr als 50.000 Euro – wirklich sinnvoll wäre aber erst eine Summe ab 100.000 Euro. Die Leistungsausschüsse sind zudem meist sehr streng geregelt, sodass die Versicherung nur unter ganz bestimmten Umständen zahlt. Hier lohnt sich der Blick ins Kleingedruckte, auf den bei spontanen Abschlüssen allerdings oft verzichtet wird.
In einigen Situationen können Mini-Policen dennoch nützlich sein, beispielsweise bei einer Hochzeitsversicherung. Diese übernimmt bei Ausfall der Feier aufgrund von Tod oder schweren Erkrankungen von Angehörigen alle Kosten bis zu einer vereinbarten Summe. Sie gilt jedoch nicht bei Ausfall aufgrund einer Trennung des Brautpaares.
Auch für Skiurlauber kann ein temporärer Unfallschutz nützlich sein. Grundsätzlich gilt jedoch: Wichtige Versicherungen sollte man auf jeden Fall dauerhaft abschließen.
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