Menschenhandel und Zwangsprostitution: Razzien in Karlsruhe und Rastatt

Region (pol/da) Im Rahmen der größten Durchsuchungsmaßnahmen seit Bestehen der Bundespolizei haben die Beamten heute Morgen gegen 6 Uhr Razzien in mehreren Bordellen und Wohnungen in der Region durchgeführt. Wie ein Sprecher der Polizei auf Anfrage von Baden TV mitteilte, waren davon auch Bordelle in Karlsruhe, Bruchsal, Rastatt und Pforzheim betroffen. Die Beamten ermitteln gegen 17 Kriminelle, die Thailänderinnen und Transsexuelle zur Prostitution gezwungen haben sollen.

Die Beschuldigten sollen der Organisierten Kriminalität angehören und die Geschädigten mit Hilfe von erschlichenen Schengen-Visa ins Bundesgebiet eingeschleust haben. Anschließend wurden die Frauen den Ermittlungen der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Bexbach in Frankfurt zufolge in Bordellen in ganz Deutschland eingesetzt, wobei sie immer wieder weitergereicht wurden. Ihre Einnahmen mussten nahezu vollständig an die jeweiligen Betreiber der Massagestudios abgeben, um so den Schleuserlohn abzuarbeiten. Der soll zwischen 16.000 und 36.000 EUR betragen haben. Auf diese Weise sollen die kriminelle Vereinigung einen siebenstelligen Betrag ergaunert haben. Seit Februar 2017 laufen die Ermittlungen. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main wirft den Beschuldigten die banden- und gewerbsmäßige Einschleusung von Ausländern gemäß § 97 Abs. 2 AufenthG, Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung gemäß § 232 a StGB, Ausbeutung von Prostituierten gemäß § 180a StGB, Zuhälterei gemäß § 181a StGB, das Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt gemäß § 266a StGB sowie Steuerhinterziehung nach § 370 AO vor.

1.500 Polizisten stürmen Bordelle in Deutschland

Nach Angaben der Bundespolizei haben in den frühen Morgenstunden bundesweit 1.500 Einsatzkräfte gleichzeitig in 12 Bundesländern insgesamt 62 Bordelle und Wohnungen durchsucht. Sieben Haftbefehle seien vollstreckt worden. Es handelte sich damit um die personell größten Exekutivmaßnahmen seit Bestehen der Bundespolizei. Dieter Romann, Präsidenten des Bundespolizeipräsidiums, sagte dazu: ,,Es geht den Kriminellen nicht um humanitäre Fluchthilfe, sondern um persönliche Bereicherung in Form menschenverachtender Ausbeutung. Erneut zeigt sich: Organisierte Schleusungskriminalität ist häufig erst der Anfang für weitere Verbrechen!“ Bundesinnenminister Horst Seehofer sprach von einem harten und in seinem Ausmaß beispiellosen Schlag gegen ein bundesweit verzweigtes Netzwerk der Organisierten Kriminalität und bedankte sich bei den Einsatzkräften: ,,Viele hunderte Frauen und Männer waren der menschenverachtenden grenzenlosen Profitgier von Schleusern über Jahre und Landesgrenzen hinweg ausgeliefert. Diesem skrupellosen Vorgehen und der sexuellen Ausbeutung in einem abscheulichen Ausmaß konnte heute ein Ende gesetzt werden.“