Landkreis Karlsruhe (pm/da) Immer mehr Kita-Kinder im Landkreis Karlsruhe fallen durch ,,herausforderndes Verhalten“ auf. Das teilte ein Sprecher des Landratsamtes Karlsruhe mit. Demnach werden bereits im Kindergartenalter immer mehr körperliche Grenzüberschreitungen, Impuls- und Kontrollstörungen sowie oppositionelles Trotzverhalten festgestellt.
,,Die Kindergartenfachberatung der kommunalen und konfessionellen Träger bieten deshalb zusammen mit den Psychologischen Beratungsstellen und dem Sozialen Dienst des Jugendamtes vielfältige Unterstützung an. Das Jugendamt hat daneben zusammen mit einem Träger ein Projekt für Kindergartenkinder mit herausforderndem Verhalten gestartet und entwickelt mit einer weiteren Jugendhilfeeinrichtung ein Konzept für das Training von Sozialkompetenzen für Kinder, das später an mehreren Kindergärten zum Einsatz kommt“, so das Landratsamts. Insgesamt hätten trotz der angespannten Situation alle Kinder einen Kita-Platz im Landkreis Karlsruhe gefunden. Laut dem Landratsamt standen im Bereich der Betreuung von Kindern bis drei Jahren zum Stichtag Dezember 2017 für knapp 12.220 Kinder kreisweit 4.440 öffentliche Betreuungsplätze und damit 97 Plätze mehr als im Vorjahr zur Verfügung. Für 217 Anfragende hätten nicht sofort Plätze zur Verfügung gestellt werden können; fast 400 weitere Plätze sollen im laufenden Kindergartenjahr für Entspannung sorgen. In der Altersgruppe von drei Jahren bis zum Schuleintritt ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr dem Landratsamt zufolge um 403 auf 14.142 Kinder gewachsen. Für 152 Kinder stand hier nicht sofort ein Platz zur Verfügung. Die Zahl der Plätze in Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit zwischen 5 und 7 Stunden hat sich um 531 erhöht. Die Ganztagesbetreuung über 7 Stunden liegt nahezu unverändert bei 3.200 Plätzen. Der Anteil dieser beiden Betreuungsformen, die für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besonders wichtig sind, ist um 2,9 % auf 81,6 % gestiegen. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder zwischen 6,5 und 14 Jahren ist um 105 auf 30.159 gestiegen, die Zahl der Plätze hat sich um 661 auf 9.428 Plätze erhöht. Landkreisweit wurden in diesem Kindergartenjahr 378 Kinder mit Fluchterfahrung neu aufgenommen. An Sprachprogrammen des Bundes und Landes nehmen 3.073 Kinder teil – 382 mehr als im Vorjahr.
Fachkräftemangel goßes Problem
Als ein großes Problem bezeichnet das Landratsamt den Fachkräftemangel: Nur in zwei Kommunen sei der Personalbedarf vollständig und zeitnah gedeckt, in elf Kommunen sei dagegen mit kleineren Verzögerungen und in 18 Kommunen mit länger dauernden Stellenvakanzen über drei Monate zu rechnen. Beklagt werde außerdem, dass die Zahl der Bewerbungen rückläufig ist und sich oft unzureichend qualifizierte Kräfte bewürben. Nicht selten gebe es für freie Stellen überhaupt keine Resonanz. Auch der krankheitsbedingte Ausfall von Erziehungsfachkräften ist aus Sicht des Landratsamts eine Herausforderung. Um dem Fachkräftemangel bei Erziehern entgegenzuwirken, hat das Land Baden-Württemberg als erstes Bundesland die „Praxisintegrierte Ausbildung für ErzieherInnen“ eingeführt die mit einer Ausbildungsvergütung verbunden ist.