„Man muss sich eben entscheiden, ob man weiterhin Theater in Karlsruhe will“ – OB Frank Mentrup weist Vorwürfe des Gemeinderates zurück

Karlsruhe (mcs) Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) hat sich heute zum Streitpunkt „Staatstheater“ und den seit gestern grassierenden kritischen Stimmen aus Parteikreisen zur geplanten Sanierung des Badischen Staatstheaters geäußert. Der Baubeginn und die Bauabfolge hätten sich laut Mentrup nach weiteren Erkenntnissen der vergangenen Monate geändert, somit sei eine Kostensteigerung die Folge. 508 Millionen Euro seien derzeit für die Sanierung des Staatstheaters angepeilt – die Hälfte davon trägt Stadt. Mentrup betont weiter, dass anders als in den Medien berichtet aber nichts auf Eis gelegt werde – lediglich eine intensivere Beratung im Gemeinderat sei von Nöten. Jegliche Forderungen aus der Parteienlandschaft, die ihn zu Alternativvorschlägen aufforderten um die Hohen Kosten zu deckeln, wies er deutlich zurück. 

Nach Baden TV-Informationen war eine entsprechende Vorlage, über die der Gemeinderat in seiner Sitzung in zwei Wochen hätte diskutieren und grünes Licht für die Sanierung geben sollen, gestern auf Druck von CDU und Grünen von der Tagesordnung genommen worden. Eine Mehrheit im Gemeinderat hält die voraussichtlichen Kosten von über 500 Millionen Euro angesichts der angespannten Finanzlage für zu hoch. Die Stadt Karlsruhe ist verschuldet und deshalb sollen auch Großprojekte wie das Staatstheater unter die Lupe genommen werden. Jetzt wird über einen Neubau oder eine kostengünstigere Sanierung diskutiert.

Frank Mentrup betonte heute, dass man von Seiten der Stadt derzeit mit 508 Millionen Euro für die Sanierung des Theaters kalkuliere. Die in den Medien genannten 700 Millionen Euro, die aus Kreisen des Gemeinderats in den Raum geworfen waren, sei en wahllos geäußert worden, betonte Mentrup. einige Kosten wie etwa die Gestaltung des Theatervorplatz oder die Interimsunterbringung seien allerdings noch nicht in der Kalkulation von 508 Millionen enthalten. Weiter betonte Mentrup, dass er verwundert über die negativen Stimmen von CDU und Grünen gewesen sei, da dem Gemeinderat die Kostenkalkulation von rund 500 Millionen Euro bereits seit Herbst vorliege. Besonders die CDU nahm die Stadtverwaltung gegenüber Baden TV gestern in die Verantwortung nun Alternativvorschläge zu den 500 Millionen Euro, etwa eine kostengünstigere Sanierung, auszuarbeiten. Mentrup aber forderte daraufhin heute aber umgekehrt den Gemeinderat auf, zu benennen, welche Aspekte der Sanierung vernachlässigt werden sollen um die 500 Millionen Euro zu deckeln und bestenfalls zu unterbieten, wenn die Summe für zu hoch gehalten werde. Weiter betont Mentrup, man müsse sich eben Gedanken machen, ob man weiterhin Theater in Karlsruhe haben möchte. Vorschläge wie einen Neubau, den beispielsweise die CDU in den Raum geworfen hatte, wies Mentrup heute zurück. Bereits vor vier Jahren habe man sich aufgrund mangelnden Bauplatzalternativen dagegen ausgesprochen. Voraussichtlich im Juni werde im Gemeinderat eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen im Streitpunkt Staatstheater getroffen werden. Ursprünglich war eine Abstimmung in der kommenden Sitzung in zwei Wochen angepeilt.

Der OB informierte heute weiter, dass der Baubeginn sich auf 2022 verschiebe und statt 10 Jahren voraussichtlich bis 2034 andauern werden.