Lokführer lehnen Bahn-Angebot ab

Frankfurt (pm/che) Die Lokführer-Gewerkschaft hat das neuste Angebot der Deutschen Bahn entschieden abgelehnt. Somit konnte auch der Streik nicht mehr abgewendet werden. Bis Montagmorgen um 4 Uhr sollen die Züge in Deutschland stillstehen – auch bei der AVG.

„Auch dieses mediengerechte Scheinangebot ist nicht geeignet, in die Verhandlungen einzusteigen, weil es lediglich dazu da ist, das Zugpersonal zu entsolidarisieren.“ Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky das heutige Angebot der Deutschen Bahn. Der Arbeitskampf bei der DB wird deshalb, wie geplant, bis Montag, dem 20. Oktober 2014 um 4 Uhr dauern.

Die DB verweigere nach wie vor, inhaltliche Verhandlungen für das gesamte Zugpersonal in der GDL zu akzeptieren. Sie bietet lediglich unverbindliche Gespräche und will weiterhin an der Tarifeinheit festhalten. Fakt ist aber, dass seit dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts 2010 Tarifpluralität in Deutschland gilt. Die GDL vertritt mit 51 Prozent die Mehrheit der 37.000 Beschäftigten des Zugpersonals in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB. Weselsky: „Wir werden nicht zulassen, dass es in unserer Gewerkschaft Mitglieder erster und zweiter Klasse gibt. Somit streikt das gesamte Zugpersonal weiterhin für inhaltliche Verhandlungen in gemeinsamen Tarifvertragsstrukturen für die mehr als 19.000 Beschäftigten, die bereits heute in der GDL organisiert sind.“

Der GDL-Bundesvorsitzende fordert die DB auf, endlich ihre Blockade auf dem Rücken ihrer Kunden zu beenden und mit der GDL zügig über die bereits seit 23. Juni 2014 vorliegenden Tarifverträge für das Zugpersonal zu verhandeln. Weselsky: „Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zugeständnisse zu machen.“ Die GDL ist unabhängig vom Arbeitskampf jederzeit, auch am Wochenende, zu Hintergrundgesprächen bereit. Abgesagt hat diese die DB.

Auch die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) ist von den Streiks betroffen, da auch dort Lokführer der Deutschen Bahn beschäftigt sind. So kann es auf den Stadtbahnlinien S31, S32, S4, S41, S5, S6 und S9 zu vereinzelten Zugausfällen und Verspätungen kommen. Die Tram-Linien 1 bis 8 sowie die Stadtbahnlinie S2 der Verkehrsbetriebe Karlsruhe sind ausdrücklich nicht vom Streik betroffen.