Landkreis geht der Platz aus: Asylbewerber in Container

Region (pm/pas) Lange hatte sich der Landkreis dagegen gewehrt – jetzt geht es offenbar nicht mehr anders: Im Landkreis Karlsruhe werden bald deutlich mehr Asylbewerber in Wohncontainern untergebracht. Die Schaffung von Gemeinschaftsunterkünften hält mit der Masse der Zuwanderung nicht Stand. In Bretten will der Kreis jetzt sogar vorübergehend ein Gebäude anmieten, das vor Monaten nach massivem Protest aus der Planung raus war. Das Landratsamt rechnet damit, dass es die Plätze im Kreis bis Ende 2015 auf 2.200 verdoppeln muss.

Kritik übt Landrat Christoph Schnaudigel erneut an der Entscheidung des Verwaltungsgerichts Karlsruhe, das eine Unterbringung in einem ehemaligen Hotel in Ittersbach untersagt hatte. Der Landkreis hatte beim Verwaltungsgerichtshof Widerspruch eingelegt. Sollte auch der abgelehnt werden, sei der Landkreis gezwungen, Wohncontainer auf dem Teil des Grundstücks aufzustellen, der nicht dem Gewerbegebiet zuzurechnen sei, sagt Schnaudigel. Noch im September werden zwei kleinere Unterkünfte in Forst und Oberhausen-Rheinhausen für je zehn Personen in Betrieb genommen. In Zeutern und Friedrichstal werden die bestehenden Unterkünfte durch Wohncontainer um 80 beziehungsweise 50 Plätze erweitert.

Für 2015 fehlen noch jede Menge Plätze

In Bretten will der Landkreis vorübergehend Asylbewerber in einem Gebäude in der Hermann-Beuttenmüller-Straße unterbringen. Erst vor wenigen Monaten war in der Stadt eine hitzige Debatte um eine Asylbewerberunterkunft in dem Gebäude entstanden. Schließlich hatte die Stadt zugesagt, eine Gemeinschaftsunterkunft „An der Schießmauer“ einzurichten. Den zugesagten Termin im dritten Quartal kann die Stadt aber offenbar nicht einhalten. Daher hat der Landkreis nun wieder die Hermann-Beuttenmüller-Straße auf dem Zettel. Sollte die Stadt dem nicht zustimmen, wäre man gezwungen, in Sporthallen auszuweichen, so der Landkreis.

Noch in diesem Jahr sollen nach Angaben des Landkreises Unterkünfte in Waghäusel sowie Marxzell bezugsfertig sein. Im Frühjahr 2015 folgen laut Plan Bretten, Diedelsheim, Bad Schönborn und Oberderdingen. „Für das Jahr 2015 fehlen jedoch mindestens zwei bis drei große Unterkünfte. Wir haben bei gleichbleibender Entwicklung für 2015 noch einen Fehlbedarf von 350 Plätzen“, sagt Schnaudigel. Um mehr Spielraum für die Schaffung von Unterkünften zu bekommen, fordert der Landrat eine Änderung er Baunutzungsverordnung, um künftig auch in Gewerbegebieten Unterkünfte bereitstellen zu können.