Enzkreis (pm/ij) Das Modellprojekt „AV Dual“ kann nun durchstarten. Vergangene Woche erhielten Pforzheims Sozialbürgermeisterin Monika Müller und Enzkreis-Dezernent Frank Stephan den Bescheid des Landes für den Modellversuch „AV Dual“.
Das Land Baden-Württemberg stellt bis Ende 2017 343.000 Euro bereit, um arbeitslosen Jugendlichen zu einer Ausbildung zu verhelfen. Im Frühjahr hatten sich der Enzkreis und die Stadt Pforzheim gemeinsam dafür beworben, um die gute Zusammenarbeit im Bereich der regionalen Schulentwicklung auch auf die Ausbildung auszuweiten.
AV Dual steht für „Duale Ausbildungsvorbereitung“ und besteht aus zwei Teilen: Spezielle Klassen an Beruflichen Schulen sowie ein Regionales Übergangs-Management (RÜM). „Hier sind alle Beteiligten des Übergangs von der Schule in den Beruf vertreten“, erklärt Monika Müller – von der Agentur für Arbeit über die Jobcenter, freie Träger und die Schulen bis hin zur IHK, Handwerkskammer und dem Deutschen Gewerkschaftsbund.
Beim ersten Treffen hat der Arbeitskreis, der von Stephan und Müller geleitet wird, bereits Schwerpunkte gesetzt: So sollen zunächst die Kräfte darauf ausgerichtet werden, Jugendliche ohne Ausbildungsplatz nachzuvermitteln und für die Jugendlichen Praktikumsplätze zu akquirieren. „Stadt und Kreis, Wirtschaft und Schulen ziehen an einem Strang und haben konkrete Vereinbarungen getroffen“, freut sich Bürgermeisterin Müller. Die Umsetzung soll direkt nach den Sommerferien beginnen.
Auch die beteiligten Schulen – die Alfons-Kern- und die Johanna-Wittum-Schule in Pforzheim sowie die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Mühlacker – gehen die Aufgabe mit viel Engagement an, wie Dezernent Frank Stephan berichtet: „Ich bin davon überzeugt, dass sich dies in kurzer Zeit in der Vermittlung von Jugendlichen auszahlen wird.“
Konkret richten die Schulen besondere Klassen für jeweils 20 Schüler ein. Zum vorgesehenen Ganztagsbetrieb kommen dann mehrwöchige Praxisphasen in Betrieben. Damit sollen die Jugendlichen nicht nur Berufe und den Arbeitsalltag kennenlernen – man hoffe auch auf den „Klebe-Effekt“, wie Stephan es nennt: „Oft ist es das persönliche Kennenlernen, das die Tür zu einer Ausbildung im Betrieb öffnet“ – vor allem bei Jugendlichen, die aufgrund ihrer Zeugnisse im Bewerbungsverfahren meist sofort aussortiert würden.
Die Förderung des Landes umfasst neben Sachmitteln insgesamt vier Personalstellen – je zwei für RÜM und für die Unterstützung an den Schulen. „Die Voraussetzungen sind geschaffen“, sagen Müller und Stephan; „jetzt setzen wir darauf, dass die regionale Wirtschaft für die Schüler die notwendigen Praktikumsstellen zur Verfügung stellt.“